Publikationen (bis 2022)

Wie könnte die Zukunft archivarischen Denkens aussehen? 4 Bücher wenden das Prinzip eines nomadischen Curriculums an, u. a. in einer Detektivgeschichte, in Form von ethnologischen Fallstudien zum Museum für Naturkunde Berlin und mit kuratorischen Texten von Iman Issa, Kayfa ta, Marion von Osten und Françoise Vergès.

angelegt von Itamar Gov, Hila Peleg, Eran Schaerf

Akazien von Clarice Lispector, eine Zwiebel aus der Hebräischen Bibel oder Mohn von Abraham Sutzkever: Dieses Bestimmungsbuch für eine unbestimmbare jüdische Identität erforscht die jüdische Erfahrung, Geschichte und Denken durch die Einrichtung einer imaginären Landschaft aus Literatur.

Von aktivistischen Dokumentarfilmen bis hin zu Avantgarde-Experimenten aus den 1970er bis 1990er Jahren: Die Publikation zur Ausstellung No Master Territories öffnet Perspektiven auf nicht-fiktionale Film- und Videoarbeiten von und über Frauen.

Tracing Aural Histories via Sonic Transmigrations

Wie lassen sich koloniale Klangarchive restituieren? Der Künstler, Komponist und Musiker Satch Hoyt verbindet die Aufnahmen mit der afro-diasporischen Gegenwart und zeichnet die Geschichte von Vertreibung, Migration und Widerstand entlang der Soundarchive nach. Mit Beiträgen von Paz Guevara, Louis Chude-Sokei, Fred Moten u. a.

Die Beiträge der Publikation Proximities liegen dicht beieinander, gehen aufeinander zu, überschneiden sich. Sie geben Einblick in die kollektiven Praktiken der Whole Life Academy. Das Projekt forscht über archivarische Positionen, Infrastrukturen und Materialitäten. 

Lassen sich die Eigenschaften vormoderner Aufführungsorte akustisch vermessen? Die Publikation A Slightly Curving Place widmet sich den Arbeitsweisen des Klangarchäologen Umashankar Manthravadi. Seit den 1990er Jahren baut er ambisonische Mikrofone, um die Vergangenheit hörbar zu machen.

Eine Publikation als Resonanzstruktur: Der Band Coming to Know erkundet gemeinsames Hören als Möglichkeitsraum für geteiltes Wissen. Er schiebt die visuellen Techniken der Archäologie, des Museums und des kolonialen Projekts der Moderne beiseite.

Alanis Obomsawins dokumentarisches Schaffen widmet sich der sozialen Gerechtigkeit für Indigene Menschen, insbesondere den Rechten von Kindern. Die Publikation beleuchtet das Lebenswerk der Aktivistin und Filmemacherin in Essays, Gesprächen und Filmstills.

Jean-Luc Godards Le livre d’image (2018) collagiert Film- und Zeitgeschichte. Das von Godard handgemachte Manuskript versammelt die Texte des Filmes. Die limitierte Faksimile-Ausgabe enthält zahlreiche Abbildungen und ist von Hand nummeriert.

Ursprünglich hieß der Film Le grand tableau (noir): Zur Ausstellung Sentiments, Signes, Passions. Zu Godards Film „Le livre d’image“ erscheint die Faksimile-Ausgabe der ersten, von Godard handgemachten, Drehbuchfassung – limitiert und von Hand nummeriert.

Welche Weltzugänge schaffen Bilder? Wie können sie als Erkenntnisinstrumente dienen? Der Band umfasst den Essay Bildsysteme in der Menschheitsgeschichte des Archäologen David Wengrow und ein Gespräch zwischen Erhard Schüttpelz, David Wengrow und Anselm Franke zur Autonomie von Bildsystemen.

Archive als Produktionsorte von Utopien: Anstatt in der Archivarbeit bestehende Machtstrukturen fortwirken zu lassen, reflektiert der Band über Wissensproduktion und sucht nach alternativen Möglichkeiten eines archivarischen Aktivismus.

Von einer fatalen Kollision in Singapur hin zum System chinesischer Hochgeschwindigkeitszüge: Kapitalistischer Todestrieb und Coin Test China High-Speed Rail Videos ist eine Krisenerzählung in der selbstzerstörerischen Phase des Kapitalismus – vor dem Hintergrund aktueller globaler Finanzmechanismen und dem wirtschaftlichen Aufstieg Chinas.

Mit dem Übergang von Holozän zum Anthropozän wird die Geologie zur Gesellschaftswissenschaft. Geologie der Gegenwart gräbt nach der Datierung und Analyse des neuen Erdzeitalters in den stratigrafischen Schichtungen des Planeten. Wie können die Erdarchive des Anthropozäns lesbar gemacht werden?

Notenschrift, Radio oder Tiktok-Algorithmus: Die Macht der Kanäle untersucht die Aufzeichnungs- und Verbreitungsformen von Musik und die Definitionsmacht dieser Kanäle – besonders im digitalen Zeitalter. Nie hat es so sehr gestimmt wie jetzt: Die Kanäle machen die Musik.

Vergessene Fotografien aus einer libanesischen Zeitung, die es nicht mehr gibt, zeigen Aufnahmen von Flugzeugentführungen aus den Jahren 1968 bis 1970. Der Band Vielleicht ist dies nicht die Zeit … lädt zum Nachdenken über den Umgang mit Bildern und ihrem Status als Repräsentation, Projektion oder Beweis ein.

In kolonialen Zusammenhängen beinhalteten in Textilien eingewebte Zeichen oft widerständige Botschaften. Auch koloniale Sprachen wurden oft durch Kreolisierung angeeignet und rekodiert. Wie ließe sich Code auf Kreol schreiben? Looming Creole handelt von einer Poetik des Widerstands innerhalb einer Matrix des kolonialen Raubbaus.

Wie nehmen Menschen Klänge wahr? Wie werden auditive Erfahrungen konstruiert? Mit den Mitteln künstlerischer Forschung vermittelt der Band Klang – Raum – Sinn eine Vorstellung davon, wie sich mentaler Raum, soziale Praxis und unmittelbare Klangerfahrung zueinander verhalten.

Den eurozentrischen Narrativen ihres Spanischbuches setzen Schüler*innen eigene Bilder in Form von Animationsfilmen entgegen. Gegensprechanlagen: Neue Alphabete in der Schule widmet sich dem Gebrauch von Sprache im Mikrokosmos Schule. Es wird auf Buchseiten geschaut und in Pausengespräche hineingehört.

Von Korallenzeiten und Eiskern-Zeitlichkeiten: Der Band Evidenzensembles collagiert unterschiedliche Perspektiven auf die materiellen Zeugen des planetaren Wandels und ihren Auftrag an die Zukunft. Was lehren die materiellen und immateriellen Spuren der ersten geologischen Phase des Anthropozäns?

Wie müssen sich heutige Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen verändern, um den Anforderungen des Anthropozäns gerecht zu werden? Der Band Die Neue Institution diskutiert anhand konkreter Beispiele neue counter-institutionelle Praktiken und Konzepte.