Animismus – Revisionen der Moderne
Herausgeber: Irene Albers, Anselm Franke
Broschur, zahlreiche Abbildungen
320 Seiten
diaphanes, Zürich, 2015
ISBN: 978-3-03734-636-5
Preis: € 34,95, CHF 45,00
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Zentrale Texte zu einer fachübergreifenden Debatte
Der Animismus ist eine Erfindung der Ethnologie des 19. Jahrhunderts. Auf dem Höhepunkt des europäischen Kolonialismus und Evolutionismus bezeichnet das von Edward B. Tylor geprägte Konzept eine ursprüngliche Religion. Animisten bevölkern den Kosmos und die unbelebte Natur mit Seelen und Geistern. Das erklärt man als eine die (materielle) Realität verkennende Projektion, durch die den Dingen und der Natur Leben, Handlungsmacht und Subjektcharakter zugeschrieben wird. Animismus wird somit zum Gegenbild moderner Wissenschaft, zum exemplarischen Ausdruck eines Naturzustands, in dem Psyche und Natur als ungeschieden gelten.
Wenn sich in den letzten Jahren ein neues, fachübergreifendes Interesse am Animismus herausgebildet hat, dann liegt das nicht daran, dass der Begriff als wissenschaftliche Kategorie rehabilitiert wurde. Vielmehr ist die kategorische Trennung von subjektiver und objektiver Welt selbst in Bewegung geraten.
Begleitend zur Ausstellung im Haus der Kulturen der Welt (März–Mai 2012) wird in diesem Band erstmals eine Auswahl von zentralen Texten dieser Debatte einer deutschsprachigen Leserschaft zugänglich gemacht.
Irene Albers ist Professorin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und für Romanische Philologie an der Freien Universität Berlin und Mitglied des Exzellenzclusters »Languages of Emotion«.
Anselm Franke ist Ausstellungsmacher, Kritiker und Dozent, u.a. Kurator der Ausstellung »Animismus«, präsentiert von 2010 bis 2012 in verschiedenen Versionen in Antwerpen, Bern, Wien, Berlin und New York.