Workshops
#Commonings: Workshops
Updates und Programminformation:
HKW Newsletter
10–13h
Das Commoning-Virus: Ein gemeinsamer Ort des Verlernens, Teil 2
Workshop im Konferenzraum 2
Mit Ahmad Borham, Simon Fleury und Chara Stergiou
Auf Englisch
Der common(place) will festgefahrene und konditionierte Vorstellungen von unsichtbar-machender, hierarchischer und individualisierter Autor*innenschaft als treibende Kraft in den aktuellen Wissensökonomien verlernen. Dagegen strebt der zweiteilige Workshop eine kollektive (Un-)Autor*innenschaft an. Wie kann ein Commoning-Virus lokal aktiviert werden? Das lebendige Virus des digitalen kollaborativen Kommunikationswerkzeugs Miro-Board mutiert durch kollektive, auf Prozessen der Besetzung, Aneignung und Verhandlung basierende Un-Learning-Übungen/Aktivitäten in den physischen Raum.
Im ersten Teil des Workshops navigieren die Teilnehmenden durch die Stadt, als wäre die digitale Miro-Tafel ihre Karte. Die Route des Spaziergangs ergibt sich aus den kollektiven Orten, die die gesamte Gruppe auswählt, indem sie das Commoning realisiert. Im zweiten Teil – am Freitag, den 16. September von 10 bis 13 Uhr - reflektieren die Teilnehmenden ihren kollektiven Spaziergang und ergänzen die Miro-Tafel, die ursprünglich die Route vorgab. Ziel ist die gemeinsame Auseinandersetzung mit den Commoning-Praktiken, die geübt wurden und die Diskussion ihres Beitrags zum konzeptionellen Körper des Miro-Boards.
10.30–13h
Der Körper als Archiv
Workshop in der großen Runde, Hirschfeld Bar
Mit Carolina Mendonça
Auf Englisch
Die Schnittstelle von Performance, Workshop, Gruppentreffen, Schreib-, Hör- und Lese-Session bietet viele Ansätze für kollektives Denken und Lernen. Die Teilnehmenden des Workshops widmen sich diesen Übergängen. In ihrer künstlerischen Praxis konzentriert sich Mendonça auf das, was sie als Impossible Practices bezeichnet und erforscht über Genres hinweg Verfahren wie Telepathie, Levitation, Unsichtbarkeit und Hypnose. Impossible Practices geht es dabei weniger um das Erreichen einer Virtuosität des Unmöglichen als um das gemeinsame Versuchen im Rahmen einer Gruppe. Könnte das gemeinsame Anrufen des Unmöglichen ein Weg sein, um Kraft der Vorstellung andere Realitäten zu erreichen?
Der Workshop untersucht auch, wie Körper von verschiedenen Arten der Gewalt geformt werden. Die Erkundungen werden in einem performativen Zusammentreffen präsentiert. Dafür setzen sich die Teilnehmenden mit ihrer Wahrnehmung und mit Formen des Austauschs auseinander. Sie machen sich gemeinsam auf, um mit Spekulation und Imagination feministische Kampfformen gegen Gewalt zu trainieren. Welche Geschichten, Narrative und Perspektiven wohnen den Körpern inne? Wie nimmt man mit der Last des Körpergedächtnisses Kontakt auf? Wann wird das Trainieren der Vorstellungskraft politisch? Welche Spuren bleiben?
10.00–13h
Radikales Empathie-Labor
Workshop in Konferenzraum 1
Mit Berit Fischer
Auf Englisch
Wie lässt sich mit neuen Gemeinschaftsformen das Nachdenken und Nachspüren wiederentdecken? Das Radikale Empathie-Labor versucht den Zwischenraum von Beziehungen im Prozess des Commonings zu aktivieren. Als experimentelles Laboratorium will es gesellschaftliche und ökologische Relationalität anders denken. Das Ziel ist die Überwindung der reaktionären Anästhesie (Griechisch anaisthesía, Empfindungslosigkeit), die durch den neoliberalen Kapitalismus und dominante, separatistische Logiken und Systemstrukturen gefördert wird. Wie kann ein kritisches Bewusstsein für Vernetzungen aktiviert werden und was die brasilianische Theoretikerin Suely Rolnik „aktive Mikropolitik“ nennt? Zu den Inspirationen gehören „Deep Listening“ und radikale und feministische Pädagogik. Durch diesen ganzheitlichen Zugang werden auch die leistungsorientierten Auffassungen eines Laboratoriums hinterfragt. Das Radikale Empathie-Labor lädt die Teilnehmenden zu einer affektiven Begegnung ein, die ein Lernen in Beziehungsgefügen einem rein informativen Lernen vorzieht und dessen transdisziplinärer ganzheitlicher Ansatz auch das körperlich-sinnliche Lernen miteinschließt.
10.30–13h
Entwicklungsziele für Marsianische Regeneration
Workshop im Hauptfoyer
Mit Catherine Sarah Young
Was können Menschen zu einer planetarischen Gemeinschaft beitragen? Die Entwicklungsziele für Marsianische Regeneration sind ein Vorschlag für eine kritische Überarbeitung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (UN SDGs) und stellen ihnen das langfristige Vorhaben entgegen, den Mars bewohnbar zu machen. In diesem Philosophie-Workshop versuchen die Teilnehmenden zu einer vereinten menschlichen Spezies zu werden, auf dem roten Planeten zu landen und eigene Entwicklungsziele für eine Marsianische Regeneration (Mars RDGs) auszuarbeiten.
12–17h
Migro, Ergo Sum, Teil 2
Zweitägiger interdisziplinärer Workshop im Vortragssaal
Mit Marinho Pina und Sérgio Carlitos Pereira
Auf Englisch und Portugiesisch
„Unsere Körper sind älter als Grenzen“ – Susana Ferreira
Migration ist eine gängige Praxis. Die Hoffenden und Träumenden werden zum Aufbruch in neue Landschaften gedrängt. Heute ist Migration in all seinen Formen nicht nur – als geografische Frage – ein sozioökonomisches Phänomen sondern vor allem ein politisches.
In Rahmen des Workshops werden die Teilnehmenden durch Storytelling verschiedene Formen von Migration untersuchen, um Gemeinsamkeiten zu finden. Dabei sollen sich Spannungen abbauen, die durch Migrationen, Abreisen, Ankünfte, Zugehörigkeiten und Nichtzugehörigkeiten und ihre Zwischenräume ausgelöst werden. In der festen Überzeugung, dass sich gegenseitiges Verständnis auch durch geteilten Humor und Liebe entwickelt, versteht sich der Workshop als ein spielerischer Raum, in dem ernste Themen wie Religion, Glauben, Gender und Rassismen angesprochen werden können und der so eine Art sicheren Raum formt, in dem alle ihre Stimmen und Sprachen zeigen können und so ein Miteinander erschaffen können.
Am ersten Workshoptag wird Migration mit Zeichnungen, Text und Film thematisiert. Am zweiten Tag kommen Instrumente zum Einsatz, um den musikalischen Umgang mit Migration zu erproben. Das Ergebnis des Workshops wird öffentlich in der großen Runde live als Jam Session präsentiert.
15–17h
Könnte manchmal der Weg wichtiger sein als das Ziel?
Lesegruppe im Ruhebereich des Konferenzraums 1
Mit Júlia Ayerbe
Auf Englisch
Wie kommen die Menschen für gewöhnlich an Ziele, die sie erreichen müssen? Welche Details müssen sie dabei auf ihren alltäglichen Wegen beachten? Welchen Einfluss hat die Reise auf das Erleben des Zielortes? Diese Fragen ergeben sich, wenn man die Strategien reflektiert, die behinderte Körper und andere sogenannte „Minderheiten“ entwickeln, um ihre Ziele zu erreichen – über Wege, die von normativen Körpern entworfen und bewohnt werden. Die Lesegruppe erkundet gemeinsam Ideen und Gefühle rund um die Erfahrung des Weges. Die Session findet im Ruhebereich statt, wo sich die Teilnehmenden nach ihren Reisen wohl und sicher fühlen können.
15–18h
Karten und Konstellationen quilten, Teil 2
Workshop im Foyer des Konferenzraumes
Mit Wangũi wa Kamonji, Nikolay Oleynikov und Alessandra Pomarico
Welche Freuden und Hindernisse entstehen, wenn Menschen in Gemeinschaften aktiv werden? Das gemeinschaftlich praktizierte Quilten (eine Patchwork-Technik) bildet traditionell Symboliken, Szenarien und Wege Richtung Freiheit ab. Davon inspiriert lädt der Workshop ein, sich gemeinsam im Zuhören und kollektiv in Zeugenschaften zu üben und dabei Erzählungen von Zusammenhalt und Loslassen aufzuspüren.
Im Laufe der fünf Programmtage von Commonings wird in dieser gemeinschaftlichen, vielstimmigen und gegenwärtigen Auseinandersetzung vor Ort eine „tela” entstehen, ein Kunstwerk aus Stoff. Dieser Ansatz ist dabei auch der Versuch, eine Nähe zu den Schatten und Geistern des Selbst herzustellen sowie durch Gespräche kreative und experimentelle Räume der Gestaltung wachsen zu lassen – mit Platz für spontane Einfälle und Veränderungen.