Grenzlinien

Das Anthropozän-Projekt. Eine Enzyklopädie

Grenzlinien stoppen Menschen weltweit, kommerzialisieren Waren und Bewegungen. Sie sind strategisch, zu Abwehr und Schutz, trennen zwischen gut und böse, ordnen und schaffen Orientierung – per Definitionen und Konventionen, nach denen wir unsere Welt vermessen. Und sie laden zum Übertreten ein, zu Expansion und Entgrenzung. Beispielhaft im Land of the Free, den USA, wo irgendwo zwischen dem ersten Bild des blauen Planeten, Gegenkultur und Kybernetik-Hype die Wurzeln des anthropozänen Denkens liegen. Hinter diesem Denken eine Realität, deren Atmosphäre uns in einem Wirbel aus kaum fassbaren, geschweige denn zu kontrollierenden Schwebeteilchen in einen Konflikt nach dem anderen stürzt: in soziale, ökologische, ökonömische, um Wissen oder Überleben. Wo die Grenzlinien all dessen verlaufen ist offen, ebenso die Frage nach einer passenden Regelung. Eigentlich erinnert das Anthropozän mit all seinen neuen Perspektiven und Definitionen, den Forderungen nach Mitspracherechten ohnehin an den Wilden Westen: der Aufbruch in das Neue und die Frontier, jenes Grenzland, in dem Recht und Gesetz erstmals neu verhandelt werden müssen, oder nicht?