Ausstellung
Zwischen Vergangenheit und Zukunft
Neue Fotografie und Video aus China
Fr 24.3.–So 14.5.2006
Eintritt: 3 Euro, ermäßigt 2 Euro (Freier Eintritt mit Ticket für Konzert, Lesung oder Opernaufführung vom selben Tag.)
Sonntagstouren durch die Ausstellung: 16 h (mit Ausstellungsticket kostenfrei), Information: next@hkw.de oder 030-39 787 180
Mit mehr als 90 Arbeiten von 48 Künstlern ist dies die umfassendste Übersicht über die zeitgenössische Foto- und Videokunst Chinas, die je in Europa zu sehen war. Mit höchst individuellen Aussagen und einem innovativen ästhetischen Diskurs reagieren die Künstler auf die Umwälzungen, denen sich die Menschen in China tagtäglich ausgesetzt sehen.
Die Radikalität der Bilder wird dabei durch neue Techniken noch verstärkt - monumentale Dialoge mit der Realität entstehen: Wang Qingsong widmet seine riesigen digital manipulierten Werke den Arbeitern Chinas, die nicht länger heroisiert werden, sondern sich als bedeutungsloses Glied im wirtschaftlichen Umbruch wieder finden. Zhang Dali verweist mit dem überdimensionierten Profil seines Kopfes, gesprüht auf die Ruinen des alten Peking, auf eine aufkommende Architektur ohne menschliches Maß im kalten Umfeld neu hochgezogener Büro- und Apartmentkomplexe. Cao Fei zeigt in ihrer Arbeit die ins Unvorstellbare wachsenden Städte als Spielplatz einer vereinzelten, sich selbst entfremdeten Jugend.
Die Ausstellung ist in vier Sektionen unterteilt. "History and Memory" nimmt Bezug auf die Vielfalt kultureller Traditionen in China und stellt die Frage nach dem Umgang mit dem Gedächtnis einer Kultur in Zeiten des Umbruchs. Der experimentelle Umgang mit Geschichte findet seinen Ausdruck in einem radikalen Einsatz des eigenen Körpers als künstlerisches Ausdrucksmittel, wie er in den Sektionen "Performing the Self" und "Re-Imagining the Body" deutlich wird. Diese Werke geben der nachwachsenden Generation eine eigene Stimme - eine Stimme, die in der Auseinandersetzung mit dem Erbe der Kulturrevolution dringend benötigt wird. Die letzte Sektion "People and Place" befasst sich mit den dramatischen Veränderungen und der spezifischen Form der Verwestlichung, die insbesondere die Städte Chinas gegenwärtig treffen. Drei Performances, eine musikalische und eine Text-Intervention ergänzen das Bild einer Gesellschaft im radikalen Wandel.
Kuratoren: Wu Hung, Christopher Phillips
