24.3.–14.5.2006
China – Zwischen Vergangenheit und Zukunft
Aktuelle künstlerische Entwicklungen, Traditionen, historische Umbrüche – beim Festival ist zu erleben, wie in einem der wichtigsten Länder der Erde mit den rasanten sozialen und kulturellen Veränderungen umgegangen wird. Das Programm reflektiert die Entwicklung neuer Formen, neuer individueller Sprachen in bildender Kunst, Musik, Oper und Literatur – und ihren Bezug zu den faszinierenden Traditionen Chinas.
Fotografien und Videoarbeiten von 48 Künstlern – radikale Perspektiven, monumentale Dialoge mit der Realität Chinas – sind in der umfassendsten Übersicht der aktuellen chinesischen Fotokunst zu sehen, die je in Europa gezeigt wurde. Diese Ausstellung war bereits in New York und Chicago ein großer Publikumsmagnet. Opernaufführungen präsentieren die einmalige Virtuosität der Darsteller des chinesischen Musiktheaters. Dabei reicht das Spektrum von einer opulenten Inszenierung chinesischer Geschichte in der Komischen Oper über experimentelle Soloperformances der wichtigsten Opernstile bis zur Premiere einer Avantgarde-Oper mit den Musikern des Ensemble Modern, des derzeit besten deutschen Ensembles für zeitgenössische Musik. Das Ensemble Modern wird auch Werke der Komponisten aus China uraufführen, die in den letzten Jahren in den Konzertsälen von New York über London bis Beijing als „neue Welle“ bekannt wurden. Chinesische Geschichte und Gegenwart wird in Lesungen des Literaturnobelpreisträgers Gao Xingjian oder des Autors von „Rotes Kornfeld“ Mo Yan ebenso wie bei den jungen Autoren spürbar – ein Panorama von souveräner epischer Tiefe bis hin zur schnellen und harten Prosa der Megalopolen. Eine Retrospektive Celluloid Revolutions zeigt das Jahrhundert des chinesischen Films: Von Stummfilmklassikern über die „Neue Welle“ nach der Kulturrevolution bis hin zu Produktionen, die in diesem Jahr auf der Berlinale zu sehen waren.
Die Diskussion der unterschiedlichen europäischen und chinesischen Perspektiven auf die Verarbeitung der Traumata des 20. Jahrhunderts, auf Völkermorde und auf die Kulturrevolution, eröffnet das Programm. Auf einem internationalen Symposium geht es dabei um das „Kulturelle Gedächtnis“, also das in materiellen Kulturgütern und immateriellen Traditionen festgehaltene Gedankengut einer Kultur. Diese Fragen eröffnen spannende künstlerische wie politische Debatten.
30 Jahre nach der Kulturrevolution und drei Jahrzehnte nach dem Tod Mao Tse-tungs verändern sich die chinesische Gesellschaft und Kunst in einem immer höheren Tempo. Das Festival China – Zwischen Vergangenheit und Zukunft zeigt die zeitgenössischen künstlerischen Antworten auf diese Umbrüche.
Für die internationale Zusammenarbeit konnten die Opern-Performerin Tian Mansha, die Musikerin und Schriftstellerin Liu Sola, der Literaturwissenschaftler Ackbar Abbas, der Kurator und Kunstkritiker Wu Hung sowie der amerikanischer Kurator Christopher Phillips und die Filmwissenschaftlerin Dai Jinhua gewonnen werden.
Internationale und nationale Institutionen sind in diesem Projekt mit dem Haus der Kulturen der Welt verbunden, das International Center of Photography und die Asia Society in New York, das Ensemble Modern, die Komische Oper Berlin und die Bundeszentrale für Politische Bildung, Stationen der Ausstellung wie das Victoria & Albert Museum.
China – Zwischen Vergangenheit und Zukunft wird gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.
ist Kulturpartner von China – Zwischen Vergangenheit und Zukunft und setzt eigene Akzente mit Sendungen zum Thema China.