Workshops
#Instituting: Workshops & öffentliches Programm
Samstag, 26.06.
10–13.30h OESZ (Athen)
Workshop in Athen, mit Anmeldung
Institutionelle Räume „hacken“
Mit Constantina Theodorou in Zusammenarbeit mit CoHab Athens
Gast: Dimitra Siatitsa
Wie ließe sich der Status Quo ändern, wenn Infrastrukturen des Wohnens neuprogrammiert und deren Möglichkeiten ausgeschöpft würden? Wie können Prototypen und Neuerungen im Bereich der Gesetzgebung erschaffen werden, die zu einer massiven Umverteilung im Bereich Wohnen führen? Der Workshop erörtert Begriffe wie Legalität, Illegalität und Alegalität in Bezug auf städtischen Raum. Die Teilnehmenden denken Formen des „Instituting“ neu als eine Form von „Hacking“. Sie reflektieren über die Erforschung kreativer Hacks, etwa in existierenden gesetzlichen und städtischen Infrastrukturen, als urbane Formen des Widerstands. Los geht es mit einem Spaziergang durch Exarchia und zum Victoria Platz, eine stark umkämpfte städtische Gegend im Zentrum des krisengeschüttelten Athens. Diese Gegend ist deshalb paradigmatisch, weil sie, trotz ihres informellen Anscheins vollkommen legal entstanden ist, und zwar durch eine soziale Übereinkunft über die Auslegung von Planungsregulierungen. Anhand dessen werden auch andere Beispiele von Rückeroberungen städtischer Räume durch das Aneignen korporativer Methoden besprochen, etwa gemeinschaftliche Wohnexperimente zur Dekommodifizierung von Eigentum. Der zweite Teil findet im Goethe-Institut Athen statt. Mithilfe der partizipativen Forschungsmethoden von CoHab Athens entwerfen die Teilnehmenden hier Prototypen von institutionellem Hacking für Prozesse des Commoning (gemeinsames Wirken).
15–18h OESZ (Athen) / 14–17h MESZ (Berlin)
Online-Workshop ausgebucht, Teilnahme im Goethe Institut Athen mit Anmeldung möglich
Auf Portugiesisch mit englischer Übersetzung
Sexarbeiter*innen-Institutionen gegen institutionalisierte Gewalt
Mit Associação das Prostitutas de Minas Gerais (APROSMIG) und melke
Wie lassen sich Institutionen gründen, wenn die Gesetzes-, Wirtschafts- und Kultursysteme gegen dich sind? Sex-, Kultur- und Kunstarbeiter*innen laden in diesem Workshop dazu ein, Gewohnheiten, Impulse und Gesten zu beobachten, die in kollektiven Prozessen zu Choreografien der Herabwürdigung und Abwertung führen (können). Ausgangspunkt des Workshops ist ein von Sexarbeiter*innen zur Anerkennung ihres Soziallebens gegründetes Museum. Er widmet sich den Hierarchien, der Kriminalisierung und den Ausgrenzungen, mit denen Sexarbeiter*innen konfrontiert sind. Die Teilnehmenden vollziehen den Gründungsprozess des Museums nach, das als Vorschlag für ein Zusammenleben zwischen denen zu verstehen ist, die Sex verkaufen und jenen, die noch nie käuflichen Sex hatten. Die Teilnehmenden tauschen sie aus und können in einer anonymen Schreibübung Schamgefühle und Tabus überwinden und Themen und Ängste ansprechen. In einer Atmosphäre der Vielstimmigkeit und des aktiven Zuhörens improvisieren sie Formen eines lebbaren Lebens jenseits von Helfer*innensyndrom, Maßregelung, Narzissmus, Gleichgültigkeit, Auslöschung, geistiger Bevormundung und Kriminalisierung.
20:45h OESZ (The Greek Film Archive, Megalou Alexandrou 13, Athen)
Athen
Instituting Otherwise
Diskussion mit Gigi Argyropoulou, Bernd Scherer, Adania Shibli, Savvy Contemporary (Sagal Farah, Kelly Krugman, Lynhan Balatbat-Helbock)
Wie könnte ein anderes „Instituieren“ heute in Hinblick auf konkrete gesellschaftspolitische Fragen aussehen? Können sich solche Prozesse überhaupt innerhalb bestehender Institutionen entwickeln (und fortdauern)? Welche Rolle spielt die Raumfrage bei Prozessen des Instituierens? Stellen diese Formen vorherrschende Vorstellungen wirklich in Frage und sind sie in der Lage, als ephemere Organisationsformen verhärtete soziale Abläufe aufzubrechen? Eine Diskussion rund um Instituieren, Institutionen, Monster und das Sichtbarwerden von alternativen Wegen.
21.45h OESZ (The Greek Film Archive, Megalou Alexandrou 13, Athen)
Athen
Scola Di Tarafe
Film-Screening
R: Filipa César und Sónia Vaz Borges, Guinea Bissau 2020, 30 min, Kreol mit engl. UT
Mit einer Einführung von Jonas Tinius
Als die Filmemacherinnen und Künstler*innen Filipa César und Sonia Vaz Borges nach Guinea-Bissau reisten, wollten sie die Guerillaschulen in den Mangroven und das Leben der Studierenden erforschen. Allerdings wurden sie selbst zu Lernenden. Ihre erste Lektion war: das Gehen lernen. Wer nämlich gerade geht und die Fersen zuerst auf den Boden setzt, rutscht sofort aus und fällt in die Dämme der gefluteten Reisfelder oder versinkt im Mangrovenschlamm. Der Oberkörper muss vielmehr tief gesenkt werden, die Knie abgewinkelt und die Zehen von oben in den Schlamm gesteckt werden, während sich die Arme in einer bewussten und aufmerksamen Bewegung nach vorne strecken. Denn in den Mangrovenschulen, das zeigt der Film, wird mit dem ganzen Körper gelernt.