#Instituting: Workshops & öffentliches Programm

Fr 25.6.2021
Athen, Berlin, online
10–19h
Kostenfrei, mit Anmeldung
Fr 25.6.2021
Eight Collective, Athen
19.30–19h
Eintritt frei
Foto: Kostas Tzimoulis

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Freitag, 25.06

10–13h MESZ (Berlin)
Workshop im Park Hasenheide, Berlin, ausgebucht
Feministisches Instituieren für eine ökologische Zukunft
Mit Berit Fischer

Die Logik des Kapitalismus, von Ausschlüssen, Gegensätzen und Spaltungen lässt in der gegenwärtigen dystopischen Zeit die Frage nach einer alternativen und lebbaren Zukunft und einem Miteinander mit der “mehr als menschlichen” Welt besonders dringlich werden. In Form einer affektiven Begegnung wird zu einer feministischen Ontologie des „Instituierens“ („Instituting“) eingeladen. “Instituieren” wird dabei als soziale Ökologie, kollektive Übereinkunft und Zusammenarbeit verstanden. Die anthropozentrische Perspektive soll verlassen und eine Verbindung zur natürlichen, lebendigen Welt hergestellt werden. Diese kollektive Erfahrung will über eine Kritik der Repräsentation hinausgehen und greift auf feministische und radikal-pädagogische Ansätze zurück, auf Bewusstwerdungstechniken bis hin zu radikalen Achtsamkeitsübungen. Im Vordergrund stehen Übungen transformativer Praxen, die den psychokognitiven Apparat durch bewusstes situiertes Zuhören aktivieren. Die Teilnehmenden erkunden ein feministisches „Instituieren“, das offen für Vieldeutigkeiten ist, körperliches sowie kollektives Wissen befördert und philosophisches Spekulieren mobilisiert.
Die Begegnung findet in Berlin statt. Es wird empfohlen, bequeme Kleidung, eine Matte oder Decke und etwas zu trinken mitzubringen.

10–13h OESZ (Athen)
Workshop in Athen, mit Anmeldung
Eight Collective, Politechniou 8, Athen
Zuhören bedeutet Erhalten, die Übertragung wird folgen
mit SAVVY Contemporary (Lynhan Balatbat-Helbock, Sagal Farah, Kelly Krugman)

Wie ließe sich ein kollektiver Raum des Zusammenlebens imaginieren, der nicht von strukturellen Barrieren geprägt ist, sondern von den persönlichen und politischen Bedürfnissen interagierender Körper? Etymologisch beinhaltet „Para-Institution“ das griechische Präfix „para“ (παρά), das sowohl „neben“ als auch „darüber hinaus“ bedeutet. “Institution” meint in diesem Zusammenhang einen Akt des Aufbauens oder Gründens. Der Berliner Kunstraum SAVVY verkörpert dieses Konzept und instituiert durch Aufwiegeln. Anstatt strengen und sterilen Modellen der Institutionalisierung zu folgen, ist der Prozess dieses Instituierens ständig im Werden. Der Ausgangspunkt des Workshops ist der Kunstraum SAVVY als interdisziplinärer Diskursort, Ort der Gastfreundschaft, Performativität und pluraler Genealogien, der gemeinschaftliches Lernen und Kollaboration ermöglicht. Dafür werden zwei wesentliche Säulen des Raumes präsentiert, SAVVYZAAR radio und das Dokumentationszentrum SAVVY.doc. Mit somatischen und akustischen Mitteln, durch Lese- und körperliche Übungen wird die Gruppe die Möglichkeiten epistemologischer Vielfalt erfahren. Die Teilnehmenden werden im Sinnlichen und Archivarischen diskursivierter Körper solidarische Verknüpfungen aktivieren: subjektiv, multipel, fragmentiert und verbunden – als Teil einer andauernden Kontinuität.

15.30–19h OESZ (Athen) / 14.30–18h MESZ (Berlin)
Online-Workshops ausgebucht, Teilnahme in Athen mit Anmeldung möglich
Praxen des Einstimmens
Mit Simon Fleury, Moritz Gansen, Sam Nightingale, Gala Rexer, Chara Stergiou, Aslı Uludağ

Der Workshop ist der Versuch, „Instituieren“ als ein infinites Verb und Aufruf zu kollektiver Aktion zu verstehen: eine grenzenlose Form des Spekulierens, die wesentlich aus den Elementen Aufmerksamkeit, Aufnahmebereitschaft und Bewegung besteht. Die Veranstalter*innen des Workshops erproben so eine Erweiterung des von Fred Moten und Stefano Harney geprägten Begriffs „study“ (studieren): eine Begegnung, „die es ermöglicht, von anderen besessen zu sein“ und dabei eine Art Gegen-wart instituiert, die kontinuierlich geeignete Bedingungen für Begegnungen erschafft. Während der letzten neun Monate trafen sich Practices of Attunement (PoA) alle zwei Wochen zu einem fortlaufenden Prozess dieses gemeinsamen Studierens. Für die Ausgabe #Instituting der New Alphabet School lädt PoA die Teilnehmenden ein, zu erforschen, wie die für dieses Studieren notwendigen Bedingungen erhaltbar, auslösbar und aufbaubar sind, auf Distanz und mittels (entfernt) kollektiver Praxen des Einstimmens, die sich (a)synchron und quer durch die Disziplinen finden lassen. Diesen offenen Studienraum – zusammen und getrennt – schlagen PoA als Versuchsort der Begegnung und der Einstimmung vor, auf diverse vielschichtige, inkonsistente, ungleich verteilte, (un)berührbare und (un)begrenzte ökosphärische Verbindungen.

Der Workshop findet in einem Zeitraum von zwei Wochen statt, die Teilnehmenden treffen sich vor der Veranstaltung am 25. Juni zwei Mal in vorbereitenden Online-Workshops. Ziel des ersten Teils ist die Reflexion von Bedingungen und Praxen des Einstimmens. Ausgehend von den Erfahrungen der Teilnehmenden werden im zweiten Teil mögliche gegeninstitutionelle Studienformen mit einer erweiterten Runde von Teilnehmenden diskutiert. Für die Teilnahme ist die Anwesenheit bei allen drei Einheiten notwendig.

  • Teil 1
    Feldstudien
    Fr 11. & Fr 18.06, 12–14h OESZ (Athen) / 11–13h MESZ (Berlin)
    Vorbereitende Online-Workshops
  • Teil 2
    Praxen für Deep-Hanging-Out
    Fr 25.06
    15.30–17h OESZ (Athen) / 14.30–16h MESZ (Berlin) Online-Workshop für Personen, die bereits an den vorbereitenden Workshops am 11. & 18.06. teilgenommen haben.
    17.30–19h OESZ (Athen) Teilnahme vor Ort in Athen für neue Interessierte möglich (Eight Collective, Politechneiou 8, Athina 104 33)

19.30h OESZ (Athen)
Eight Collective, Politechniou 8, Athens
Ausstellungseröffnung Systems, Organisms, Symbiosis, Präsentation der Fanzines Urban Ecologies, Alegal Fields, Entangled Resistances und performative Interventionen

Zur Vorbereitung der #Instituting-Ausgabe organisierte das Kollektiv Eight/Tο Οχτώ eine Reihe von Forschungstreffen und kollektiven Studienmomenten in Athen. Die ergebnisoffenen Workshops mündeten in drei gemeinsamen Fanzine-Publikationen. Diese Forschungspublikationen werden nun der Öffentlichkeit vorgestellt und von einigen Beitragenden präsentiert.

Ausstellungen mit Arbeiten von: Arbit City Group, Nikos Arvanitis, Zoe Hatziyannaki, Forensic Architecture, Eva Giannakopoulou, Andreas Kassapis, Yorgia Karydi, Theodora Malamou, Angela Melitopoulos & Angela Anderson, Foteini Palpana, Leda Papakonstantinou, Kostas Roussakis, Myrto Stampoulou, Katerina Stefanidaki & Zafos Xagoraris, Eleni Tzirtzilaki, VASKOS (Vassilis Noulas & Kostas Tzimoulis), Paky Vlassopoulou, Kostis Velonis, Mary Zygouri.

Fanzines mit Beiträgen von: Nikos Anastassopoulos, Dimitra Andritsou, Balkan Can Kino, Julia Chrissostalis, Eirini Efstathiou, Sofia Dona, Christos Giovannopoulos, Iris Lykourioti, Mariela Nestora, Murto Stampoulou, Constantina Theodorou, Steriani Tsintziloni, Hypatia Vourloumis, Christos Vrettos

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