25.–27.4.2019
Lebensformen
Kunst, Diskurs, Performance
25.–27.04.2019
Kann der Mensch die Welt in ihrer planetarischen Dimension erfassen? Umgeben von Klimawandel, kulturellen, politischen und ökonomischen Umwälzungen ist die zunehmende Verflechtung von menschlicher Kultur, natürlichen Umwelten und globalen Technologien schwer einzuordnen.
Im Anthropozän sind es zunehmend Technologien, die bestimmen, welche Existenzformen auf der Erde möglich sind, sie umspannen und durchwirken die Welt von Satellitennetzwerken über häusliche Pflege- und Sorgearbeit bis hin zu kulturellen Ausdrucksformen und sich selbstorganisierenden Bakterien. Damit stellen die Technologien etablierte Welt- und Selbstbilder sowie die Wertevorstellungen gesellschaftlichen Zusammenlebens in Frage. So nimmt der Planet Kurs auf eine offene Zukunft, in der Erde, Menschen und ihre Technologien um Organisationshoheit ringen. Mit welchen Strategien kann das Potenzial für Veränderung, das die Technosphäre bietet, genutzt werden? Welche Formen nimmt das Leben an?
Über drei Tage experimentiert Lebensformen zwischen Kunst und Diskurs mit der Gestaltung gegenwärtiger und zukünftiger Lebensformen. Dabei treffen „Leben“ und „Form“ in ihren verschiedenen Verbindungen, ihrem Gebrauch in Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft sowie den damit verbundenen Problematiken aufeinander. Die Wissenschaftshistorikerin Sophia Roosth erkundet mit Teilnehmer*innen des dreitägigen Experiments das Bedeutungsspektrum des Begriffs „Lebensformen“ in Forschungsgesprächen, deren Raum von einer Choreografie von Xavier Le Roy und Scarlet Yu organisiert wird. Diskussionen, Performances, visuelle und akustische Arbeiten erzeugen eine durch Fragen strukturierte und sich ständig verändernde Landschaft. Gemeinsam erproben die Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Praktiker*innen und Theoretiker*innen Möglichkeiten kollektiver Handlungsfähigkeit angesichts gegenwärtiger Lebensbedingungen.
Mit Beiträgen von Lisa Baraitser, Luis Campos, Maria Chehonadskih, Louis Chude-Sokei, continent., Hu Fang, Maya Indira Ganesh, Wesley Goatley, Melody Jue, Noël Yeh Martin, Luciana Parisi, Sascha Pohflepp, Elizabeth A. Povinelli, Marina Rosenfeld, Kaushik Sunder Rajan, Jenna Sutela, Bronislaw Szerszynski, Gary Tomlinson, John Tresch
Konzept und Umsetzung: Katrin Klingan, Nick Houde, Janek Müller, Johanna Schindler, Christoph Rosol in Zusammenarbeit Bernard Geoghegan
Lebensformen ist die Abschlussveranstaltung des Forschungsprojekts Technosphere, das sich seit 2015 mit dem Dilemma der zunehmenden Verflechtung von menschlicher Kultur, natürlichen Umwelten und globalen Technologien befasst.