Practices und Gespräche | Tag 2
Where is the Planetary?
Auf Englisch
Weiteres Programm:
Fr 14.10.2022
So 16.10.2022
Die Veranstaltung wird gefilmt.
Kopfhörer benötigt, Ausgabe im Auditorium.
Am zweiten Veranstaltungstag wird die Suche nach einer gemeinsamen planetaren Praxis konkret. An die fünf Forschungsfragen schließt eine Reihe von Aktivitäten an: Die Idee der „Ursuppe“ dient als Inspiration für ein gemeinsam zu entwerfendes Rezept für die Bedingungen planetarer Bewohnbarkeit. Im Zuge der Auf- und Umschichtung von überschüssigem Material aus Kulturproduktion und gebauter Umwelt stellt sich die Frage, was unserer Fürsorge bedarf, was bewahrt werden soll und was nicht. Gerechte und skalierbare Aushandlungsprozesse werden im Zustand zunehmender Erschöpfung diskutiert. Gemeinsam wird an einem planetaren Skript geschrieben. Umrahmt sind die Aktivitäten von einem Filmdreh des Künstlers Koki Tanaka. Die laufende Kamera bestimmt den Verlauf des Tages mit.
12–16h
What are the conditions for habitability?
Gestaltet von L. Sasha Gora
Mit Shadreck Chirikure, Patricia Reed, Fernando Silva e Silva, Simon Turner, Mi You
„Mock Soup“, „Red Beans und Ricely Yours“ und „Bastard Borsch“: Kann das gemeinsame Kochen dabei helfen, Probleme planetarer Bewohnbarkeit zu lösen? Beim Versuch, aus unterschiedlichen Rezepten ein einziges Gericht zu kochen, geht die Gruppe der scheinbar unlösbaren Frage nach, wie planetare Kooperation trotz gesellschaftlicher Ungleichheiten und Widersprüche gelingen kann.
12–22h
How do we tell planetary stories?
Gestaltet von continent. (Jamie Allen, Paul Boshears, Nina Jäger, Lital Khaikin, Anna-Luisa Lorenz)
Mit Ravi Agarwal, Myung-Ae Choi, John Kim, Margarida Mendes, Claire Pentecost, Fernando Silva e Silva, Rebecca Snedeker, Nikiwe Solomon
Der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten ist oft unerträglich, vielleicht bringt uns die Langsamkeit am schnellsten zum Ziel. Geschichten von Mangel und Wettbewerb sollen uns die Alternativlosigkeit von rücksichtslosem Wachstum und Fortschritt vor Augen führen. Viele Erzählungen vom Anthropozän setzten die menschliche Herrschaft über die planetaren Ressourcen und Prozesse voraus. Solche Geschichten und Postkripte sind eindeutig zu hastig verfasst.
Als Langzeit-Intervention in Where is the Planetary? schlägt das experimentelle Publikationskollektiv continent. die Idee der Détente vor – eine Entspannung, ein Innehalten, eine Ruhepause, die Schutz bieten und Neues ermöglichen. Kann die retardierende Verschränkung der Détente als dehnbares wie vorausschauendes Konzept dabei helfen, andere Wege und Erzählungen planetarer Praxis zu entwickeln?
13–16h
How can habitability be measured?
Gestaltet von Gary Zhexi Zhang
Mit Larissa Lourie, Jahnavi Phalkey, Nikiwe Solomon, Jenna Sutela, Mark Williams
Jeder Messung liegen spezifische Vorannahmen zugrunde. Jeder Versuch, die Möglichkeiten planetarer Bewohnbarkeit zu bestimmen, ist von bestimmten politischen, ideologischen, disziplinären und kulturellen Perspektiven beeinflusst. Daher wird die Diskussion über die Vermessbarkeit von Welten und Weltbezügen in dieser Session von einer Therapeutin begleitet, die als Beobachterin zweiter Ordnung den Blick für unterschiedliche Herangehensweisen schärft.
17–21h
What planetary damage can be repaired?
Gestaltet von Koki Tanaka, Lisa Baraitser
Mit Mohammad Al Attar, Orit Halpern, Valentina Karga, Margarida Mendes, Nishant Shah, Simon Turner
Was sind die körperlichen und geistigen Ausgangsbedingungen für eine erfolgversprechende planetare Reparatur? In der gemeinsamen – theoretischen wie praktischen – Übung eine Skulptur herzustellen, bearbeitet die Gruppe Fragen der Fürsorge und Pflege, während sie ein mehrere Meter großes Objektensemble konstruiert und re-konstruiert. Im Zentrum stehen die gleichzeitige Aufmerksamkeit für die Menschen im Raum und das Material in den Händen sowie die Überzeugung, dass auch die planetare Sorgearbeit in Zeiten ökologischer Krisen die Kraft voraussetzt, immer wieder von Neuem zu beginnen.
18-22h
Who gets to decide what actions are taken?
Gestaltet von Kai van Eikels
Mit Maria Chehonadskih, John Kim, Francine McCarthy, Adania Shibli
Welche Rolle spielen unsere Körper in kollektiven Entscheidungsfindungsprozessen? Wie kann verkörpertes Wissen dabei helfen, ohne souveräne Macht das Schicksal des Planeten zu beeinflussen? Gibt es Formen des Aushandelns grundlegender Entscheidungen, die nicht auf Konsens und Dissens beruhen, sondern aus einem anderen, pluraleren „Wir“ heraus entwickelt werden. Und wie könnte eine solche Dynamik aus der konkreten Situation auf einen planetaren Maßstab übertragen werden? In einer Reihe von Übungen werden die Teilnehmer*innen Zustände der zunehmenden Erschöpfung suchen und damit herkömmliche Verfahren der Entscheidungsfindung unterlaufen. Denn vielleicht liegt in der Erschöpfung nicht das Ende, sondern der Anfang einer neuen ökologisch-politischen Bewegung.
Where is the Planetary?
Präsentationen und Gespräche | Tag 1
14.10.2022
Where is the Planetary?
Practices und Diskussionen | Tag 3
16.10.2022