Avantgarden, ca. 1900–1940
Führung mit Johanna Függer-Vagts
Der künstlerische Anspruch, avantgardistisch und in einer kulturellen Vorreiterrolle gegen die Konventionalität zu sein reicht zwar historisch weit zurück, aber um 1900 wird er zum wesentlichen Charakteristikum dessen, was bis heute paradoxerweise „klassische Moderne” genannt wird. Worin aber liegt das Radikale dieser neuen Kunst, die gesellschaftliche Utopien in politischen Krisenzeiten entwirft? Welche Gegenmodelle kann eine Kunst, die Autonomie von akademischen Schulen, politischen Parteien oder monetärem Wert für sich beansprucht, erkennbar machen? Wie wenig die künstlerischen Projekte im Zeitraum von ca. 1900-1940 für die Zeitgenoss*innen als „klassisch” gelten konnten, erläutert Johanna Függer-Vagts auf einem Rundgang durch die Ausstellung.
Johanna Függer-Vagts lehrt Kunst- und Bildgeschichte der Moderne an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie studierte Kunstgeschichte an der Universität Wien und Basel und publizierte zu Hannah Höch und Frank Stella. In ihrem aktuellen Forschungsprojekt befasst sie sich mit Paul Klees Kunstpraktiken und -theorien.