Symposium
Bildung und Demokratisierung
Diskussion mit Njabulo S Ndebele, Carole Bloch und Xolela Mangcu, moderiert von Birgit Morgenrath
mit englischer und deutscher Simultanübersetzung
1996 wurde Südafrikas neue Verfassung verabschiedet, und der South African Schools Act trat in Kraft. Der Vorstoß dieser Gesetzgebung bestand in der Absicht, ein einheitliches System in der Organisation, Leitung und Finanzierung von Schulen zu schaffen. Die Umsetzung zeigte sich in breit angelegten Bildungskampagnen, einem Abkommen zur Mehrsprachigkeit und tiefgreifenden Reformen. Doch trotz aller Rhetorik nimmt das Bildungsgefälle zwischen Arm und Reich weiter zu. Was wurde erreicht? Was steht noch aus? Was können Schulen zur Neuerfindung von Subjektivität und zur Sicherung einer aktiven und kritischen Bürgerschaft beitragen? Wie sollte die Zivilgesellschaft auf das Bildungsproblem reagieren? Und wie verändert Digitalisierung den Zugang zu Bildung?
Carole Bloch ist Leiterin von PRAESA, einer Nichtregierungsorganisation für multilinguale Bildung, angeschlossen an die University of Cape Town. PRAESA untersucht und entwickelt alternative Bildungswege im Bereich Sprache und Alphabetisierung in Südafrika und unterstützt die nationale Lesekampagne „Nal’ibali“ in der Einrichtung von Leseclubs, die unter Erwachsenen und Kindern die Freude am Lesen und Erzählen fördern und aufrechterhalten sollen. Zudem ist Bloch die Gründerin von der Initiative „Little Hands Trust“ zur Förderung von multilingualer Kinderliteratur in Afrika.
Xolela Mangcu ist Lehrbeauftragter für Soziologie an der Universität Kapstadt und Oppenheimer Fellow am Hutchins Center for African and African American Research der Universität Harvard. Er ist Autor und Ko-Autor von sieben Veröffentlichungen, u. a. „Biko: A Biography“ (Tafelberg, 2012) und war zuvor Kolumnist für u. a. Business Day, the Weekender sowie die Sunday Independent in Südafrika und Kommentator für CNN, BBC und Al-Jazeera. Mangcu war Stipendiat der Brookings Institution der Universität Harvard, des Massachusetts Institute of Technology und der Rockefeller Foundation. Seinen Ph. D. erhielt er in Stadt- und Regionalplanung an der Universität Cornell, an der Wits University erhielt er seinen MSc in Entwicklungsplanung und seinen BA in Soziologie. Die südafrikanische Sunday Times nannte ihn „den wahrscheinlich vielversprechendsten öffentlichen intellektuellen in Südafrika“.
Birgit Morgenrath, Autorin und Journalistin, ist u.a. für Hörfunkanstalten der ARD tätig. Nach ihrem Studium der Germanistik und der Politischen Wissenschaft sowie ihrer Journalistenausbildung arbeitete sie zunächst Mitte der 1980e Jahre als Redakteurin, Reporterin und Moderatorin für den WDR. Danach war Birgit Morgenrath bis 2011 Mitglied im Kollektiv des Rheinischen JournalistInnenbüros Köln. Ihre Schwerpunktthemen sind u. a. Geschichte, Wirtschaft und Umwelt in Südafrika und in der Region des südlichen Afrika sowie afrikanische Literatur. Sie ist Ko-Autorin des Buches Deutsches „Kapital am Kap – Kollaboration mit dem Apartheidregime“, Hamburg 2003, sowie Übersetzerin und Bearbeiterin der Autobiografie von Denis Goldberg: "Der Auftrag. Ein Leben für die Freiheit in Südafrika", Hamburg 2010.
Njabulo S Ndebele ist Schriftsteller, Essayist, Publizist und eine Schlüsselfigur des südafrikanischen Hochschulwesens. Seit 2013 ist er Vorsitzender der Mandela Rhodes Foundation und der Nelson Mandela Foundation, 2012 wurde er ins Amt des Kanzlers der Universität von Johannesburg berufen. Als Publizist ist er bekannt für seine Essays über südafrikanische Literatur und Kultur sowie seine präzisen Interventionen zu politischen Fragen. Zu seinen bekanntesten Veröffentlichungen gehören die Essaysammlung „Rediscovery of the Ordinary“ (COSAW, 1991), der mit dem Noma Award prämierte Erzählband „Fools and Other Stories“ (Ravan Press , 1984), der Roman „The Cry of Winnie Mandela“ (Ayebia Clarke, 2004) und die Essaysammlung „Fine Lines from the Box“ (Umuzi, 2007).