Arbeitstage Principio Potosí
Die „Arbeitstage“ zum „Potosi-Prinzip“ greifen gemeinsam mit Künstlern, Kuratoren, den „Korrespondenten“ und eingeladenen Theoretikern diese zentralen Thesen auf: Wie lassen sich mit dem Marx’schen Prinzip der „ursprünglichen Akkumulation“ sowohl koloniale als auch heutige globale Zusammenhänge beschreiben? Wie und wo wird kulturelle Hegemonie produziert? Welche künstlerlischen Interventionen und Praktiken, welche Gegenstimmen unterlaufen die Ansprüche des „Universalmuseums“ in einer internationalisierten Welt?
Mit Thomas Kuczynski, Silvia Federici, Peter Linebaugh, David Riff, Tom Flynn, Anthony Davies, John Barker, Edgar Arandia, Maria Galindo (Mujeres Creando), Elvira Espejo, Eduardo Molinari, Isaías Grinolo, Matthijs de Bruijne, Sonia Abian, Konstanze Schmitt, Christian von Borries, Zhibin Lin und Sun Heng (Migrant Worker Museum) und den Kuratoren des Projektes.
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Freitag, 8.10.2010
"Eine ursprüngliche Akkumulation, die nur so genannt ist"
Konzeption und Ausformungen der modernen europäischen Gesellschaft und ihres Wirtschaftssystems können nicht ohne die koloniale Vergangenheit und ihre Verbrechen gedacht werden. Diese voraussetzungsreiche Bedingtheit setzt sich bis heute und sie setzt sich global fort. Der Marx’sche Begriff der ursprünglichen Akkumulation dient diesem Arbeitstag als Analyseinstrument der gegenwärtigen und historischen Bedingungen, die anhand dreier Fallbeispiele „Erdbeeren, Soja, Kokain“ konkretisiert werden.
12-14 h "Sogenannte ursprüngliche Akkumulation?"
Workshop I Ort: K1, HKW I Simultanübersetzung (englisch-spanisch)
Re-Reading des 24. Kapitels im ersten Band des Kapitals von Karl Marx: Die sogenannte ursprüngliche Akkumulation
Moderation: Thomas Kuczynski
14-15 h Pause
15-18 h "Erdbeeren, Soja, Kokain"
Workshop I Ort: K1, HKW
Erdbeeren: "Mercado Energético Puro" (Markt reiner Energie), Isaías Grinolo
Isaías Grinolo: „Die Erdbeer-Industrie in Huelva“
Eduardo Molinari: „Die Soja-Republik”
Moderation: Max Jorge Hinderer
16.30–17 h Pause
17 – 18 h John Barker und Max Jorge Hinderer: „The Long Memory of Cocaine”
18–19 h Pause
19-22 h "Eine ursprüngliche Akkumulation, die nur so genannt ist"
Vorträge und Diskussion I Ort: Theatersaal I Simultanübersetzung (englisch-spanisch)
Die Geschichte, Persistenz und Gegenwart der ursprünglichen Akkumulation von Potosí aus zu denken, heißt von einer globalisierten Ökonomie auszugehen. Auch territoriale oder identitäre Zuschreibungen können aus Sicht polit-ökonomischer und/ oder feministischer Ansätze als Effekte dieses Weltsystems begriffen werden. Silvia Federici und Peter Linebaugh betrachten hier ansetzend die transatlantische Kolonialgeschichte und deren „blinde Flecken“. Drei Inputs binden die Key Notes an konkrete Positionen der Ausstellung.
- Kurzinput Konstanze Schmitt: „Triumph der Hausarbeiterinnen: Zu einer Aktion der Gruppe Territorio Doméstico in Madrid“
- Key Note Silvia Federici: “Women, The Body and Primitive Accumulation”
- Kurzinput CVA/ TIPPA (London): “Punitive Accumulation”
- Key Note Peter Linebaugh: „Verkehrte Welt - die verborgene Geschichte des revolutionären Atlantiks“
- Kurzinput María Galindo: „Keine Dekolonisierung ohne Entpatriarchalisierung“
- Diskussion
Moderation: John Barker, Max Jorge Hinderer
22-23.30 h Late Night Special
Ort: Café Global
Auf seinen Reisen nach China 2008 und 2009 nahm Matthijs de Bruijne Träume von Arbeitern und Migranten auf. Er lernte das „Migrant Worker Home“ kennen und lud die Initiatoren zu dem Projekt „Das Potosí-Prinzip“ ein.
Sun Heng ist Wandermusiker und Gründungsdirektor des „Cultural and Art Museum of Migrant Workers“ in Picun bei Peking. In seinen Liedern setzt er sich mit der Realität und den Träumen der neuen chinesischen Arbeiterklasse auseinander. Die Texte werden an diesem Abend in englischer Übersetzung projiziert.
- Matthijs de Bruijne über “1000 dreams.org”
- Sun Heng (Migrant Worker Museum) – Migrant Songs: "Our World, Our Dream" (Projektionen der Songtexte / Englisch)
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