Kino
We’re Alive | Something Like a War
Mo 20.6.–Mo 22.8.2022
Jeden Montag
Jeweils 14.30h
Eintritt frei
We’re Alive
R: Video Workshop of the California Institution for Women and the Women’s Film Workshop of the University of California, Los Angeles: Michie Gleason, Kathy Levitt, Christine Mohanna USA 1974, 49 min, engl. OV
We’re Alive entstand aus der Zusammenarbeit zwischen Frauen von der University of California, Los Angeles, USA, und inhaftierten Frauen im California Institute for Women, einem staatlichen Gefängnis in Riverside Country östlich der Stadt. Eine Stimme aus dem Off erläutert zu Beginn, dass die beiden Gruppen sich sechs Monate lang jeden Sonntag in einem Klassenzimmer des Gefängnisses trafen, um den Film zu planen und ihre Diskussionen auf Video aufzunehmen. Diese Diskussionen machen den Großteil des Films aus. Die Frauen im Gefängnis sprechen Themen an, die sie berühren: Erfahrungen mit Rassismus, Armut und Drogenabhängigkeit; spezifische Erlebnisse als Frauen in einer Haftanstalt; die Gründe für ihre Inhaftierung und die Probleme bei der Rückkehr in ein Leben draußen. Zur Kontextualisierung werden Fakten und Zahlen zu Demografie, Politik und Gesetzeslage eingeblendet, um die praktizierte Masseninhaftierung kritisch in den Blick zu nehmen.
Something Like a War (Wie ein Krieg)
R: Deepa Dhanraj, India 1991, 52 min, hindi/marwari/englische OV mit engl. Untertiteln
Deepa Dhanraj begann in den frühen 1980er Jahren als Teil des Yugantar Film Collective, das Kino als ein aktivistisches Instrument begriff, Filme zu drehen. In Something Like a War setzte sie sich mit der indischen Familienplanung auseinander, die damals stark von internationalen Geldgeber*innen bestimmt wurde. Deepa Dhanraj untersuchte die Auswirkungen auf arme Frauen in ländlichen Regionen, wo es immer wieder zu Zwangssterilisationen und Verhütungsmittelversuchen ohne jegliche Einverständniserklärungen kam. „Durch Interviews mit Behördenvertreter*innen, Wissenschaftler*innen, Gesundheitsarbeiter*innen und Patientinnen [...] vermag Dhanraj zu belegen, dass diese Vorfälle in eine lange Geschichte der Bevölkerungskontrolle in Indien gehören, die auf einem erbärmlichen Anreizsystem basiert. Der Staat und multinationale Geldgeber*innen setzen statistische Ziele, und die Armen müssen dafür geradestehen“, schreibt die Filmkritikerin Devika Girish.