Vortrag
Zairong Xiang: Transdualismus: die A/Historie von Yinyang
Der Transdualismus bietet die Möglichkeit, unterhalb (nicht jenseits) des „Dualismus“ zu verbleiben, also unterhalb der Logik von Entweder/Oder. Transdualismus will eine Kritik des Dualismus formulieren, die nicht selbst auf ein dualistisches Modell der Kritik zurückfällt, insbesondere was die Frage des Körpers und seiner geschlechtlichen Identität betrifft. Der Vortrag widmet sich zunächst dem Begriff „Transdualismus“ in einer dekolonialen, das heteronormative Denken umkehrenden Deutung des Yinyang und nutzt dazu dessen Etymologie sowie verwandte religiöse, medizinische und philosophische Texte. In weiterer Folge geht es um historische Wandlungen des Yinyang und um einige Schlüsselmomente der Moderne hauptsächlich im Europa der 1930er Jahre, in denen Yinyang studiert oder aufgegriffen wurde, nachdem hier auch wichtige Arbeiten zur chinesischen Philosophie erschienen und Hauptwerke in Übersetzungen verfügbar waren. Der Vortrag schließt mit Überlegungen zu (Fehl-)Deutungen von Yinyang und dessen trans-queerem, dekolonialen Potenzial. Sie betreffen Fragen der Zeitlichkeit und der Politik des Wissens in einem zeitgenössischen Klima der Stagnation und Feindseligkeit.
Zur Biografie von Zairong Xiang
Teil der Konferenz Tiefenzeit und Krise, ca. 1930