27.5.–11.7.2021
Potosí-Prinzip – Archiv
Lesesaal und Ausstellung
27.05.–11.07.2021
Welcher Zusammenhang besteht zwischen Extraktivismus und Inquisition? Der europäische Kapitalismus ist nicht denkbar ohne die Ausbeutung von Menschen und Natur in Lateinamerika während der Kolonialzeit. Die Stadt Potosí im heutigen Bolivien war, basierend auf Zwangsarbeit, vom 16. bis ins 18. Jahrhundert eines der wichtigsten Silberabbaugebiete der Welt – und emblematisch für die erste globale Wirtschaftsmacht.
Potosí-Prinzip – Archiv knüpft dort an, wo die Ausstellung Das Potosí-Prinzip (2010-11) endete und fragt zehn Jahre später erneut: Wo ist heute das Prinzip der globalen Ausbeutung zu finden?
Die Ausstellung präsentiert nun das Archiv dieses Projekts, an dem die Künstler*innen Alice Creischer und Andreas Siekmann seit 2018 gearbeitet haben. Das Archiv ist zu sehen in Form eines Lesesaals mit 36 Heften, die mit Bildern und künstlerischen Objekten verknüpft sind. Dabei begreift es sich weniger als Dokumentation und Quellensammlung des Projektes, sondern fragt nach dessen blinden Flecken. Zugleich denkt es die damalige künstlerische Praxis weiter, barocken Bildwelten aus Potosí und der Region La Paz zeitgenössische Neuproduktionen gegenüberzustellen.
Mit Beiträgen von Sonia Abián, Monika Baer, John Barker, Christian von Borries, Matthijs de Bruijne, Stephan Dillemuth, Ines Doujak, Elvira Espejo Ayca, León Ferrari, Dimitry Gutov, Max Jorge Hinderer Cruz, Zhibin Lin, Malvina (Freunde der Tulpe im Dreieck), Eduardo Molinari, Stephan Mörsch, Mujeres Creando, Psyllos, David Riff, Roter Platz (Fusion), Konstanze Schmitt, Xaviera Vilamitjana de la Cruz, Markus Wörgötter u.a.
Ein Projekt von Alice Creischer und Andreas Siekmann