Neo-Ökologie

Das Anthropozän-Projekt. Eine Enzyklopädie

Neo-Ökologen sehen in unseren technischen Bedingungen heute einen neuen „Naturzustand“ – ein menschen- und maschinengemachtes Milieu, das die unberührte Natur als Umwelt des Menschen abgelöst hat. Wenn der Mensch sich mit anderen lebendigen wie mineralischen und technologischen Agenten verbindet und die Grenzziehungen zwischen Technik und Leben unscharf werden, geraten auch Denken und Handeln in einen neuen Kreislauf. Die Neo-Ökologie kennt keine Subjekte und Objekte mehr sondern nur noch „Akteure“: alles ist mit allem verbunden. Welche Mittel bleiben dann noch für Politik, Kritik und Veränderung? Technologie als neue Natur des Menschen ist zwar (auch) menschen-gemacht, aber nicht immer für ihn greifbar; vielmehr wird der Mensch im Verbund mit Datenindustrien von ihr vermessen, überwacht und zuweilen gesteuert. Es ist die Frage nach den politischen Möglichkeiten in dieser neuen Kommunalität zwischen Mensch und Technologie, die in einer kritischen Ökologie erörtert wird – zwischen Mensch und Maschine, der rasant wachsenden Verstädterung, Artensterben und Klimawandel.