Valeria Luiselli: Die Schwerelosen
Aus dem Spanischen von Dagmar Ploetz
Verlag Antje Kunstmann 2013
(Los Ingrávidos, Editorial Sexto Piso, Mexico 2011)
Das Buch
Eine junge Frau lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in einem Haus in Mexiko City und schreibt an einem Roman. Sie verlässt das Haus nicht, kann es aber auch nicht richtig bewohnen. So beginnt sie zu erzählen. Von ihrem Mann, von ihren Kindern, von ihrer Vergangenheit. Wie sie als junge Lektorin in New York verzweifelt versucht hat, den Verleger davon zu überzeugen, das Werk von Gilberto Owen zu publizieren, diesem obskuren mexikanischen Dichter, der in den 20er-Jahren in Harlem lebte und mit Federico Garcia Lorca befreundet war. Seine geisterhafte Gegenwart hat sie verfolgt und verfolgt sie immer noch.
Sie erzählt und schreibt, und dabei gerät ihr Leben aus der Bahn, und in ihr Schreiben wächst eine andere Erzählstimme, die von Owen. Das eine Leben erscheint im anderen wie in einem Zerrspiegel, und doch ist es ein Fluss, eine Stimme, die von Liebe und Verlust erzählt und erkundet, wer wir sind.
Die Autorin
Valeria Luiselli, geboren 1983 in Mexiko City, schreibt für Magazine und Zeitungen wie Letras Libres und die New York Times. Sie hat für das New York City Ballet Libretti und den Essay-Band Papeles falsos geschrieben. Sie arbeitet als Lektorin, Journalistin und Dozentin und lebt in Mexico City und New York.
Zuletzt in Originalsprache erschienen:
Papeles falsos. Sexto Piso Editorial, Madrid 2010
Die Übersetzerin
Dagmar Ploetz, geboren 1946 in Herrsching, Kindheit und Schulzeit in Argentinien, Studium der Germanistik und Romanistik in München. 1971-76 Mitherausgabe der “Literarischen Hefte”. 1973-76 Verlagslektorin, danach freie Journalistin. Seit 1983 Übersetzerin aus dem Spanischen (u.a. Rafel Chirbes, Gabriel García Márquez, Mario Vargas Llosa ). Sie erhielt 2005 den Jane-Scatcherd-Preis und 2012 den Übersetzerpreis der Stadt München. 2011 war Sie mit der Übersetzung von Carlos Busqueds Roman „Unter dieser furchterregenden Sonne“ in der Kategorie Übersetzung für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.
Jurykommentar zur Shortlist-Nominierung 2013:
„Das herrlich verspielte, verästelte Debüt der Mexikanerin Valeria Luiselli besticht durch die Parallelmontage zweier Biographien, zweier Aufzeichnungsstränge und das mühelose Verweben von Epochen, von Lebenden und Toten. Dieses Miteinander und die anhaltende Unschärfe verschiedenster Grenzen erinnert entfernt z.B. an Juan Rulfos ‚Pedro Páramo‘. Das Ganze ist leichtfüßig, skurril und melancholisch, voller literarischer Anspielungen und Gespenster (wie Ezra Pound in der Subway). Luiselli: Eine neue Stimme, die sich klugen Nonsens traut und dabei ihrer Sprache vertraut. Exzellent übersetzt von Dagmar Ploetz.“