Eidos / Tao

In der Reduktion ist das Wesen einer Form zu finden, ihre innere Schönheit. Dieser These des mittlerweile legendären Choreografen Gerhard Bohner geht die Tanzcompagnie Rubato in einem Dialog mit vier chinesischen Tänzern nach.

Gerhard Bohner untersuchte in bahnbrechenden Soloarbeiten die abstrakten Formen des Schönen und ihr Verhältnis zum tanzenden Körper. Dieses künstlerische Erbe hat Dieter Baumann verarbeitet, indem er mit den letzten Videodokumenten des 1992 verstorbenen Tänzers einen Dialog über die Begriffe Schönheit und Erinnerung begann. In der Zusammenarbeit mit Tänzern der Jin Xing Dance Company geht es jetzt um ihre interkulturelle Bedeutung. Dabei wird ein dreistufiger Übersetzungsprozess inszeniert: Die Tänzer kommunizieren auf der Bühne mit einem Video, das Dieter Baumann zeigt, der wiederum mit Video-Material von Gerhard Bohner-Performances arbeitet.

Eidos: Der Begriff ist in der europäischen Philosophie von zentraler Bedeutung: eidos (griech.: "Ansehen, Gestalt, Schönheit") bezeichnet a) Gestalt, Form, Aussehen, b) die Idee bei Platon, c) den Gegensatz zur Materie bei Aristoteles, d) die Art im Gegensatz zur Gattung in der Logik, e) das Wesen bei Edmund Husserl.

Tao: Tao, wörtlich „Weg“ meint in der chinesischen Philosophie ein der ganzen Welt zugrundeliegendes, alldurchdringendes Prinzip der Bewegung, des Prozesses. Dieses erzeugt alles und ordnet, ähnlich einem Naturgesetz, alle Abläufe im Kosmos.

Von Zukunft_Erinnern zu Eidos_Tao

Inszenierung, Choreografie, Kostüme, Video: Jutta Hell, Dieter Baumann
Choreografie und Tanz: Jin Xing Dance Theatre
Chen Kai, Duan Ni, Li Ying, Zhao Yuan Hang, Zhou Niannian
Musik: Lutz Glandien und traditionelle chinesische Kompositionen
Licht: Jochen Massar

Eine Auftragsproduktion des Hauses der Kulturen der Welt, Berlin, koproduziert mit der Tanzcompagnie RUBATO, Berlin und dem Jin Xing Dance Theatre, Shanghai, mit freundlicher Unterstützung der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Berlin, und Lufthansa, Shanghai.
Wir danken dem Hauptstadtkulturfonds für die Förderung des Programms.
Mit freundlicher Unterstützung von SCHERING.