Ausstellungseröffnung

Blackbox Abschiebung - Eröffnung der Ausstellung

Bilder und Geschichten von Leuten, die gern geblieben wären

Fr 18.3.2011
19h
Eintritt frei
Blackbox Abschiebung, © ISVC e.V. / Ralf Jesse

Zur Eröffnung diskutieren Mark Terkessidis, Ralf Jesse, Bruno Watara und N.N. /Initiative gegen Abschiebehaft

Mit den Revolutionen in den arabischen Ländern sind sie plötzlich wieder da: Die Bilder von Flüchtlingen, die an die Türen Europas klopfen. Nur selten zum Thema wird allerdings ein anderes Phänomen: In jedem Jahr werden etwa zehntausend Menschen aus Deutschland abgeschoben. Über die Geschichten dieser Menschen erfährt die Öffentlichkeit fast nichts, und das, obwohl diese Personen oftmals mitten aus einem funktionierenden Alltag gerissen werden. Wie ihr Leben weitergeht, wenn sie Deutschland verlassen müssen, für viele längst die neue Heimat - das bleibt fast immer unbekannt. Sie verschwinden und werden vergessen.

Das Ausstellungsprojekt Blackbox Abschiebung versucht, die Lebensgeschichten von einigen dieser "Abgeschobenen" zu dokumentieren. Dazu werden Menschen, denen die Abschiebung bevorsteht, zu ihrer Lebensgeschichte befragt. Sie nehmen eine Fotokamera mit auf den Weg in die Abschiebung und berichten als Fotografen und Reporter des Projekts über ihr Leben nach der Abschiebung. Die Speicherkarten der Kameras haben sie zurück nach Deutschland geschickt.

Kurzbios:

Mark Terkessidis

Ralf Jesse studierte Philosophie, Theater, Film, Fernsehen und Englisch in Köln. Er arbeitet als freier Regisseur, Produzent, Autor und Kameramann für verschiedene Publikationen, Institutionen und Rundfunkanstalten. Im Jahr 2008 produzierte er den Dokumentarfilm „Die Geduldeten“ (zusammen mit N. Breuers).

Bruno Watara, Aktivist von afrique-europe-interact und vom Bündnis gegen Lager Berlin/Brandenburg, wurde 1963 in Togo geboren und ist dort aufgewachsen. Als Student begann er, sich in der Oppositionsbewegung gegen das Regime des Diktators Gnassingbé Eyadéma zu engagieren. Als er 1993 Zeuge eines politischen Mordes wurde, musste er über den Benin nach Ghana fliehen. Weil er auch dort nicht sicher vor Verfolgung war, flüchtete er 1997 nach Deutschland. Hier stellte er einen Asylantrag und wurde in ein Flüchtlingslager in Tramm-Zapel in Mecklenburg-Vorpommern geschickt. Zusammen mit anderen Flüchtlingen begann Bruno sich gegen die menschenunwürdigen Verhältnisse zu wehren und in Zusammenarbeit mit dem bundesweiten Nolager-Netzwerk Aktionen und Demonstrationen vorzubereiten.

Ein Projekt von ISVC e.V. und RUHR.2010, gefördert vom Fonds Soziokultur, in Kooperation mit dem Haus der Kulturen der Welt (Eröffnungspanel)