Wut-Gipfel I Rage Summit - Tag 2

Diskussionen, ReReadings, Wechsel-Dialoge

Sa 8.5.2010
14h
Eintritt: 3 € Tagesticket, Eintritt frei bei Anmeldung an info@hkw.de
Geöffnet von 11 - 22 h

Simultanübersetzung Englisch / Deutsch

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14.00 h Wechseldialog 1 zwischen Marc Jongen und Luca di Blasi

„Ressentiment - wenn Wut intelligent wird“

Der Publizist und Kulturtheoretiker Marc Jongen (Hochschule für Gestaltung Karlsruhe) trifft auf den Religionsphilosophen Luca Di Blasi (Institute for Cultural Inquiry). Ausgehend von den Thesen Sloterdijks in „Zorn und Zeit“ erkunden sie „Politiken“ der „Weltmacht Wut“, v.a. in ihrer erkalteten Form: dem Ressentiment.


15.00 h Panel

„Wut als Affekt: eine Frage des Gefühls“

Wut entlädt sich im Hier, im Jetzt und im „Neben“ der uns geläufigen Ordnungen. Wer wütet, ist dem Terrain der Kontrolle entfleucht. Wer wütet, lässt Verstand und Ratio beiseite. In unterschiedlichen Kulturen wird Wut anders bewertet, auch anders kontrolliert. Welchen Umgang mit Wut und Gefühlen pflegen unterschiedliche „emotionale Gemeinschaften“? Welche gesellschaftlichen und sozialen Kontrollregime der Wut sind etabliert oder befinden sich gegenwärtig in Auflösung? Wie sieht ein Denken aus, das sich von den alten Privilegien der Vernunft gegenüber dem Gefühl verabschiedet und wie kann man im Gefühlsfeld der Gegenwart über die produktiven und kreativen Aspekte von Zorn und Wut nachdenken?

Mit: Aaron Ben-Ze’ev, Boyan Manchev, Encarnacion Gutierrez Rodriguez, Paolo Santangelo, Joseph Vogl. Moderation: Eva-Maria Engelen


17.00 h ReReading 3: Die Sprachen der Wut

Nina Power

Einen Streifzug durch politische und aktivistische Manifeste von den Enragés der Französischen Revolution bis zu den Pamphleten von Tiqqun unternimmt die Philosophin und Journalistin Nina Power („Die eindimensionale Frau“). Sie kommentiert und dechiffriert die Sprachen und die Rhetorik der Wut von Denkern, Aktivisten und Polemikern.


17.30 h Wechsel-Dialog 2 zwischen Oliver Ruf und Annette Weisser

„Die Wut der ästhetischen Avantgarde“

Die Avantgarde-Bewegungen im frühen 20. Jahrhundert forderten Protest, Rage und künstlerische Lebenspraxis im Zeichen der Wut. Auswirkungen und revolutionäres Potenzial diskutieren der Kulturjournalist und Autor Oliver Ruf und die Künstlerin und Kuratorin Annette Weisser.


18.30 h Wechsel-Dialog 3 zwischen Robert Misik und Sheila Mysorekar

„Widerstand ohne Ende“

Welches Unbehagen formiert sich heute zur Unruhe, wann wird die Unruhe zum Widerstand in wütender, resignierter oder komplexer Form? Es diskutieren der österreichische Journalist und Autor des globalisierungskritischen Theoriebestsellers „Genial dagegen“ (2005), Robert Misik und Autorin Sheila Mysorekar, u.a. „Der Moslem-TÜV“ (2008).


19.30 h ReReading 4: Wutfolgen im prädemolierten Raum

Kommentar und Lesung mit Monika Rinck

Wie ändert sich das Bewusstsein nach der Wut? Was nimmt sie mit, was lässt sie da? Worauf stoßen die zurückkehrenden Geisteskräfte? Mit Sigmund Freud, Seneca und der thermodynamischen Theorie und eigenen Texten befragt die Autorin und Begriffsammlerin Monika Rinck („"Ah, das Love Ding“", 2006, „"Helle Verwirrung“", 2009) die Innenräume der Wut.


20.15 h Panel

„Wut, aktuell: Tipping Points, Border-Lines, Emergencies“

Ob als spontaner oder durchorganisierter Protest, ob als individuelle Revolte oder Revolution – die Skala der Wut verweist immer auch auf innergesellschaftliche und psychosoziale Verwerfungen, auf Konstellationen von Macht und Ohnmacht: von der Mittelstands-depression bis hin zur Sinnentleerung, von Exklusion und Verarmung bis hin zu Krieg, Unterdrückung, Rassismus und Gewalt. Was bringt das Fass zum Überlaufen? Wo geraten politische und gesellschaftliche Ordnungen gegenwärtig aus den Fugen? Mit den Ausbruchpunkten und Formen der Wut in Gesellschaften und politischen Regimes beschäftigen sich Wissenschaftler, Aktivisten und Künstler auch mit Blick auf akute politische Krisenherde in Iran, China und Afrika.

Mit Heinz Bude, Amir Hassan Cheheltan, Célestin Monga, Dominique Malaquais, Robert Misik, Gurminder K. Bhambra, María do Mar Castro Varela


22.00 h ReReading 5: Iran Revolutionsstraße

Lesung und Kommentar mit Amir Hassan Cheheltan

Der in Teheran geborene Schriftsteller liest aus seinem Werk „Teheran Revolutionsstraße“, das bislang nur in deutscher Übersetzung vorliegt.


ab 22.30 h

Musik mit „Femmes with Fatal Breaks” (DJ-Kollektiv)

Das all-female-DJ-MC Projekt FEMMES WITH FATAL BREAKS hat sich 1999 in Berlin gegründet. Die Mitglieder sind DJ T-INA Darling, DJ Christine Lang und MC Quio. Die Drei widmen sich gebrochenen Beats aller Art: Dubstep, Breakbeats, Drum & Bass und haben auf ihren zahlreichen Parties in Berlin besonders weibliche DJs und MCs vernetzt und gefeatured. 2008 organisierten sie unter dem Titel FEMMES R US ein interdisziplinäres feministisches Festival mit Ausstellung, Musikevents, Vorträgen und Filmscreenings im Radialsystem V.

Weitere Infos: www.femmes-breaks.com


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