Kino
Chronicles of a Lying Spirit (by Kelly Gabron) | Privilege
Do 23.6.–Do 25.8.2022
Jeden Donnerstag
Jeweils 14.30h
Eintritt mit Ausstellungsticket
Chronicles of a Lying Spirit (by Kelly Gabron)
R: Cauleen Smith, USA 1992, 6 min, engl. OV
Chronicles of a Lying Spirit (by Kelly Gabron) ist ein vielschichtiges Werk, in dem konkurrierende Stimmen aus dem Off die Geschichte von Cauleen Smith erzählen. So verbindet sich ihre Biografie mit der umfassenderen Geschichte Schwarzer Erfahrungen in den Vereinigten Staaten. Zu einer Serie von Text-Bild-Collagen präsentiert ein Erzähler in der dritten Person Daten und Fakten, während eine Erzählerin in der ersten Person und aus starker subjektiv gefärbter Perspektive spricht. Beide schweifen ab und erfinden Dinge. Für die Filmwissenschaftlerin Sarah Keller macht Chronicles of a Lying Spirit (by Kelly Gabron) „das Problem der Selbstrepräsentation deutlich, denn es bleibt dem Publikum überlassen, die Informationen einzuordnen und die ,Wahrheit‘ zu finden – oder auch nur die hervorstechenden Ideen, die sich mit der Vorstellung eines singulären Selbst verbinden“. Der Film enthält zwei Durchläufe, die von demselben Material ausgehen, eine Entscheidung, die „oft als irgendwie rebellisch“ interpretiert wurde.
Privilege
R: Yvonne Rainer, USA 1990, 102 min, engl. OV
Yvonne Rainers sechster Langfilm widmet sich dem Thema Menopause, zu dem die Massenmedien meist Abstand halten. Die Künstlerin geht von einer Episode ihrer eigenen Vergangenheit aus und entwickelt daraus eine experimentelle Fiktion: die Zeit ihrer Ankunft in New York und das Leben in einer Gegend mit vor allem puerto-ricanischer und afroamerikanischer Bevölkerung. 1991 erklärte Rainer, dass die zentrale Stellung von race in Privilege von zwei Faktoren motiviert war: „Ein allmählich wachsendes Bewusstsein für die Grenzen der feministischen Filmtheorie, die sich rund um einen Lacan’schen, Neo-Freudianischen Diskurs bildete; und zweitens dieser Vorfall in meinem eigenen Leben, der im Film als Rückblende auftaucht und mit dem ich damals immer noch nicht gut zurechtkam. [...] Das sogenannte postkoloniale Denken der vergangenen circa fünf Jahre brachte mich dazu, einen Film über diesen Vorfall zu machen.“