Konferenz: Vorträge, Diskussionen, Screenings
Hijacking Memory: Tag 1
Der Holocaust und die Neue Rechte
Auf Deutsch und Englisch, jeweils mit Simultanübersetzung in die andere Sprache
Weiteres Konferenzprogramm:
15h
Begrüßung & Einführung
Mit Emily Dische-Becker, Susan Neiman, Stefanie Schüler-Springorum
15.30–17h
Who are the Nazis; who are the Jews? The Holocaust in the NOW
Sander L. Gilman
Ist die Aneignung des Holocaust eine spezifische Entwicklung oder verschwimmen mit der Zeit die Grenzen von allen historischen Ereignissen? Die Erfahrungen der jüngsten Vergangenheit und der Gegenwart, des Zeitalters von Trump, Putin und Pandemie sprechen für eine spezifische Entwicklung. Zentral ist dabei nicht nur, wie der Holocaust umfunktioniert wird, sondern auch warum gerade jetzt und im Zusammenhang mit dem Neuerstarken von Nationalismus, Populismus und antijüdischen Stimmungen. Sind die sozialen Medien ausschlaggebend, oder lediglich ein Mittel der schnelleren Verbreitung? Der Holocaust wurde 2017 bei rechtsextremen Demonstrationen unter dem Motto „Unite the Right“ in Charlottesville in Virginia einerseits geleugnet, andererseits gab es Forderungen nach mehr Opfern. Solche sozialen Realitäten müssen nicht nur genau beobachtet, sondern auch theoretisch analysiert werden.
What Went Wrong? The Politics of Memory and the Return of the Xenophobic Right
Valentina Pisanty
Zwei Tatsachen sind unübersehbar: In den vergangenen Jahrzehnten war die Shoa im globalen Norden Gegenstand vielfältiger Erinnerungskulturen. Im gleichen Zeitraum kam es zu einem rasanten Anstieg von Intoleranz und Rassismus. In welchem Zusammenhang stehen diese beiden Tatsachen, oder gibt es keine Verbindung zwischen ihnen? Wie können Gesellschaften gegen die aktuellen ultranationalistischen und fremdenfeindlichen Entwicklungen vorgehen? Wie lässt sich das Versagen zeitgenössischer Erinnerungskulturen untersuchen? Woran scheitert das universalistische Versprechen hinter der Formel „Niemals Vergessen = Niemals Wieder“?
Vorträge mit anschließendem Gespräch, moderiert von Emily Dische-Becker
17.30h
Grußwort
Bernd Scherer
17.45h
Wir sind alle deutsche Juden
R: Niko Apel, Drehbuch: Daniel Cohn-Bendit, Frankreich 2020, 78 min
„Ich bin Jude. Was bedeutet das?“, fragt sich Daniel Cohn-Bendit in diesem begegnungsreichen Film. Er bricht auf nach Israel und beginnt eine persönliche Suche nach seinem eigenen Judentum. Die Menschen und Orte, denen er auf seiner Reise begegnet, könnten unterschiedlicher kaum sein, und doch kreist die Diskussion immer um die zentrale Frage dieses Films: Was ist „Jüdische Identität“? Auf seiner Reise wird er – immer wieder von Neuem – auf sein Verhältnis zum eigenen Judentum zurückgeworfen und gezwungen, es zu überprüfen. Cohn-Bendit diskutiert mit liberalen und ultrafrommen Jüdinnen und Juden, mit einer Siedlerin in der Westbank, einem Palästinenser in Ost-Jerusalem und sogar mit einem besatzungskritischen Ex-Geheimdienstchef, der zugibt: Wäre er ein Palästinenser, würde er zu den Waffen greifen.
Filmscreening, anschließend Diskussion mit Daniel Cohn-Bendit, moderiert von Susan Neiman
Hijacking Memory: Tag 2
Konferenz: Vorträge, Diskussionen, Screening
10.6.2022
Hijacking Memory: Tag 3
Konferenz: Vorträge, Diskussionen, Konzert
11.6.2022
Hijacking Memory: Tag 4
Konferenz: Vorträge, Diskussionen, Performance
12.6.2022