Präsentation: Gespräche und Screenings

Digital Violence

Wie die NSO Group Staatsterror möglich macht

Sa 3.7.2021
Open Air im Westgarten und online auf hkw.de
19–21h
Ausgebucht, Restkarten an der Abendkasse
Eintritt frei, mit Einlassticket
Auf Englisch
Wichtig für Ihren Besuch:
Bitte tragen Sie eine FFP2-Maske. Die GGG-Regelung entfällt bei dieser Veranstaltung.

Alle Details unter: Corona-Zugangsregelungen

Wie wird von privaten Unternehmen entwickelte Spyware für Staatsterror genutzt? Wer wird dabei gehackt und was sind die Konsequenzen? Welche ökonomische Logik steckt hinter der Ausweitung von Cyberüberwachung? In ihrer neuesten Ermittlung kartografieren Forensic Architecture mit der Unterstützung von Amnesty International, dem Citizen Lab und Laura Poitras erstmals alle weltweiten digitalen Angriffe der Malware Pegasus der NSO Group, eines Unternehmens für Cyberüberwachung.

Die Untersuchung umfasst eine Reihe von Videos mit dem Titel The Pegasus Stories. Sie zeigen, inwiefern digitale Angriffe der Schadsoftware das Privatleben und die Arbeit von Journalist*innen und Menschenrechtverteidiger*innen beeinflussen. Eine interaktive Webplattform versammelt unzählige Daten zur Darstellung von strukturellen Zusammenhängen zwischen „digitaler Gewalt“ und realer, physischer Gewalt gegen Anwält*innen, Aktivist*innen und andere Personen der Zivilgesellschaft. Erforscht wurden außerdem private Investitionen und Unternehmensstrukturen, welche die Verbreitung der digitalen Überwachung ermöglichen.

Die neue Ermittlung wird im HKW erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die hybride Veranstaltung ist gleichzeitig der Auftakt von Investigative Commons, ein neuer Zusammenschluss von Journalist*innen, Ermittler*innen, Reporter*innen, Künstler*innen, Rechtsanwält*innen, Architekt*innen und Wissenschaftler*innen, deren Arbeit sich quer durch unterschiedliche Foren bewegt: Gerichte, Kultureinrichtungen und mediale Plattformen.

Mit Beiträgen von Wolfgang Kaleck von ECCHR, Christina Varvia von Forensic Architecture live im HKW; via Video Shourideh C. Molavi und Eyal Weizman von Forensic Architecture, die Investigativ-Filmemacherin Laura Poitras, von Pegasus ins Visier genommenen Menschenrechtverteidiger*innen aus Mexiko und Saudi-Arabien, ein Anwalt, der die NSO Group zur Rechenschaft ziehen will, sowie Sprecher*innen von Amnesty International, Citizen Lab und Edward Snowden. Zu hören sein wird auch eine Datensonifikation von Brian Eno, eine neue Komposition auf der Grundlage von Daten des Projekts.

Samstag, 03.07.

19h
Einführung
Von Anselm Franke

Investigative Commons
Präsentation von Christina Varvia und Wolfgang Kaleck (vor Ort im HKW)

19.15h
Digital Violence: Wie die NSO Group Staatsterror möglich macht
Präsentation von Eyal Weizman und Shourideh C. Molavi (per Video)

  • Mit John Scott Railton (Senior Researcher, The Citizen Lab)
  • Laura Poitras (Filmemacherin)
  • María del Carmen Aristegui Flores (Journalistin und Leiterin von Aristegui Noticias, Ziel eines Angriffs mit Pegasus vom NSO)
  • Yahya Assiri (Menschenrechtler und Gründer der NGO ALQST for Human Rights, Ziel eines Angriffs mit Pegasus vom NSO)
  • Alaa Mahajna (Anwalt, der im Namen von Menschenrechtler*inneneine gegen die NSO Group klagt)
  • Danna Ingleton (Stellvertretende Leitung von Amnesty Tech)
  • Edward Snowden (Präsident der Stiftung Freedom of the Press Foundation)

20.30h
Pegasus: Targeting the Investigators
Screening des Ermittlungsvideos von Forensic Architecture, 9min, anschließend Q&A mit allen Beitragenden