Foto: David Vintiner, Art Direction: Gem Fletcher, 2017
John Cage, Strings 1-20 (1980), Monotype, strings embossed on paper, ©John Cage Trust

1.11.–10.12.2018

Radiophonic Spaces

Begehbares Radioarchiv und Bühne des Hör-Wissens

Begehbares Radioarchiv

1.11.–10.12.2018

Das Radioarchiv umfasst überwiegend deutschsprachige Arbeiten (ohne Übersetzung).

Welche Bedeutung kommt dem Hör-Wissen in einer von visuellen Kulturen geprägten Gegenwart zu? Wie ändern sich Kulturen, Ästhetiken und Politiken des Sendens und Empfangens? In einem begehbaren Radioarchiv können Besucher*innen mehr als 200 Werke der Radiokunst von John Cage, Friederike Mayröcker, Milo Rau u. v. m. erforschen.

Vor rund 100 Jahren begann das Radio Hörgewohnheiten zu verändern und die Kulturtechnik des Sendens und Empfangens zu revolutionieren. Seit Beginn der Digitalisierung befindet sich das Radio im Umbruch. Die Formen der Radiokunst migrieren in andere Medien, die Möglichkeiten und Ereignisse des Sendens und Empfangens vervielfachen sich: Der Mensch des 21. Jahrhunderts „funkt“ ununterbrochen. Die Frage danach, was empfangen wird und was gesendet, was ausgeblendet und was verstanden, folgt dabei nicht nur technischen und psychoakustischen Faktoren, sondern auch politischen Interessen.

Im begehbaren Radioarchiv Radiophonic Spaces lassen sich mehr als 200 Werke deutschsprachiger und internationaler Radiokunst aus 100 Jahren individuell hören und erforschen. In einem immersiven Raumkonzept macht es Experimente und Kompositionsverfahren, Apparaturen und Diskurse des Radios erfahrbar. Ein digitales Nachschlagewerk ermöglicht ein tieferes Eintauchen in die Geschichte der Radiokunst.

Die Auftaktveranstaltung Der Ohrenmensch eröffnete vom 1.-3.11. das Radioarchiv und erforschte das Wissen des Hörens. Künstler*innen und Wissenschaftler*innen erkundeten in Performances und Lectures ästhetische und theoretische Bedingungen der Radiophonie sowie politische Handlungsmöglichkeiten im radiophonen Raum.

Für das Begleitprogramm von Radiophonic Spaces laden Künstler*innen, Studierende und Radiomacher*innen ein zu Gesprächen, Konzerten, Live-Radiosendungen und zum gemeinsamem Hören. Gespräche mit Radiomacher*innen kreisen um Zustand und Zukunft der Radiophonie. Workshops und Klang-Performances für Kinder, Jugendliche und Erwachsene erkunden das begehbare Radioarchiv auf eigene Weise. Ein Workshop für Schulklassen mit dem büro eta boeklund und Illustrator Dan Abbott kartiert die Klang- und Wissensräume des Radioarchivs, um Unsichtbares sichtbar zu machen.

Radiophonic Spaces mit Arbeiten von Ammer & Console, Alessandro Bosetti, Andrea Cohen und Diego Losa, John Cage, Ferdinand Kriwet, Christina Kubisch, Friederike Mayröcker, Michaela Melián, László Moholy-Nagy, Kaye Mortley, Olaf Nicolai, Georges Perec, Paul Plamper, Milo Rau, Carl Sagan, Natascha Sadr Haghighian, Eran Schaerf, Dziga Vertov, Ror Wolf u. a.
Konzipiert von Nathalie Singer (Professur für Experimentelles Radio, Bauhaus-Universität) mit einem Team von Radioexpert*innen

Der Ohrenmensch mit Beiträgen von ARK (Johannes Ismaiel-Wendt, Sebastian Kunas, Malte Pelleter), Nathalie Anguezomo Mba Bikoro und Gilles Aubry, Hermann Bohlen, Lino Camprubí, Cevdet Erek, Wolfgang Ernst, Beatriz Ferreyra, Marie Guérin, Wolfgang Hagen, Alexandra Hui, Hassan Khan, Sebastian Kunas, Verena Kuni, Aurélie Nyirabikali Lierman, Flora Lysen, Stefan Maier, Mara Mills, Nástio Mosquito und Martin Hirsch, Marko Peljhan, Marina Rosenfeld, Zoran Terzić, Viktoria Tkaczyk, Sarah Washington, Anna Zett, Elisabeth Zimmermann u. a.

Mehr zum Projekt ...

Im Rahmen von 100 Jahre Gegenwart.