Screening und Gespräch
Doppelgänger
Basma Alsharif
Die Bilokation ist ein Zustand, bei dem man sich gleichzeitig an mehreren Orten befindet – gespalten, nicht zwischen einem "Hier" und einem "Woanders", sondern zwischen zwei oder mehreren "Hier". Dieses Konzept hat eine lange Geschichte in Mystik, Folklore und Populärkultur als eine geheimnisvolle Fähigkeit von Persönlichkeiten wie christlichen Heiligen, Aleister Crowley oder sogar Lenin.
Bei ihrer Präsentation wird die Künstlerin und Filmemacherin Basma Alsharif ihr Interesse für dieses Phänom weiterverfolgen, das sie entwickelte, als sie unter Autohypnose einen Film an drei verschiedenen Orten drehte: in Malta, Athen und im Gaza-Streifen. In Doppelgänger wird sie die Geschichte der Bilokation und – unter Bezugnahme auf ihre eigene künstlerische Praxis – die Möglichkeiten untersuchen, die das bewegte Bild dazu befähigen könnten, eine palästinensische Perspektive zum Ausdruck zu bringen. Erscheinungen des Doppelgängers in der Filmgeschichte nachgehend, wird Alsharif den Einsatz dieser Trope als manichäisches Symbol für innere Konflikte umreißen und hinterfragen. Sie überträgt die Bilokation in ein alternatives Rahmenwerk, das den Binarismus verwirft und stattdessen auf Intersektionalität und Vielgestaltigkeit setzt. Ausgehend von ihrem Hintergrund als Palästinenserin, die nomadisch aufgewachsen ist und weiterhin so lebt, wird sie untersuchen, was es bedeutet, in der Sphäre des "und" statt des "entweder/oder" zu leben. Außerdem wird Alsharif die Autohypnose als psychologischen Akt erkunden, der die Fehlbarkeit des Gedächtnisses hervorhebt und von uns verlangt, die Bedeutung unserer Anwesenheit in der Welt zu bedenken.