Heinz Emigholz, Filmstill aus "Bickels [Socialism]" , © Heinz Emigholz & Filmgalerie 451
Heinz Emigholz, Filmstill aus “Goff in der Wüste”, Deutschland 2002–03, © Heinz Emigholz und Filmgalerie 451
Heinz Emigholz, Filmstill aus "Loos Ornamental", Österreich/Deutschland 2008, © Heinz Emigholz & Filmgalerie 451
Heinz Emigholz, Filmstill aus "Goff in der Wüste", © Heinz Emigholz & Filmgalerie 451
Heinz Emigholz, Filmstill aus "Streetscapes [Dialogue]" Deutschland 2015-17, © Heinz Emigholz & Filmgalerie 451
Heinz Emigholz, Filmstill aus "2+2=22 [The Alphabet]", © Heinz Emigholz & Filmgalerie 451

15.10.–20.12.2021

Counter Gravity

Die Filme von Heinz Emigholz

Werkschau und Publikation, Screenings und Gespräche

15.10.–20.12.2021

Beton zwischen Dynamik und Statik, die Kamera als Subjekt und die radikale Abkehr von Erzählkonventionen: Die Werkschau Counter Gravity zeigt erstmals die gesammelten Architektur- und neueren Erzählfilme des Regisseurs.

Ein Vorreiter des experimentellen Architektur- und Erzählfilms: Seit seinem Frühwerk zur Analyse filmischer Bewegungsformationen in den 1970er Jahren entwickelte Heinz Emigholz eine einzigartige filmische Formsprache. Mit dieser erforscht er das Verhältnis von Filmzeit und Raumerfahrung, von Erinnerungsstruktur und Bewusstsein und die Lücke zwischen ideologischen Erwartungshorizonten und materiell geformten Verhältnissen. Heinz Emigholz‘ filmisches Werk umfasst heute rund 100 Filme. Im HKW werden erstmals seine gesammelten Architekturfilme als retrospektiver Überblick mit u. a. Notizbüchern, Fotografien, Produktionsnotizen und Objekten präsentiert. In den 1990er Jahren begonnen, widmet sich diese Serie den „komplizierten Räumen“ von kanonischen wie marginalisierten Architekten der Moderne, und übersetzt deren Räume in filmische, imaginäre „Architekturen von Zeit”. Die Serie umfasst bis heute Arbeiten zur Architektur von Louis H. Sullivan, Robert Maillart, Bruce Goff, Rudolph Schindler, Adolf Loos, Frederick Kiesler, David Chipperfield, Pier Luigi Nervi, Auguste und Gustave Perret, Samuel Bickels, Eliado Dieste u. a.

Im Eröffnungsprogramm stehen die neueren Spielfilme im Fokus, mit denen Emigholz an seine früheren Arbeiten jenseits gängiger Erzählkonventionen anschließt, und nicht-lineare Erzählformen mit Elementen der Architekturfilme verbindet. So findet im HKW die Uraufführung seines neuen Films Berlin [Underground] statt, in dem Emigholz’ Notizbücher die Hauptrolle spielen, die seit 1983 einen Quellcode des Werkes bilden. Als deutsche Erstaufführung wird der Spielfilm The Lobby gezeigt. Gedreht in den Lobbys verschiedener Apartmenthäuser in Buenos Aires besteht dieser aus einem ebenso sardonischen wie misanthropischen, grotesk-abschreckenden wie reflektierten Monolog einer Figur namens „Old White Male“ (John Erdman) über menschliche Beziehungen, Bewusstsein, und den Tod.

Die begleitende Publikation mit Bildessays des Filmemachers, enzyklopädischen Werkeinträgen und Texten von Gertrud Koch, Dennis Lim, Ulrike Lorenz, Andreas Reihse u. a. ist das erste umfassende Übersichtswerk zu Heinz Emigholz’ Schaffen.

In Kooperation mit der Werkschau im HKW ist im Frühjahr 2022 eine zweite Präsentation von Heinz Emigholz‘ Filmen in der Techne Sphere Leipzig geplant. Dazu werden dort exklusiv die Zeichnungen der Serie Die Basis des Make-Up gezeigt.

Werkschau kuratiert von Anselm Franke in Kollaboration mit Heinz Emigholz

Im Rahmen von Das Neue Alphabet