Monster

Yishai Sarid | Ruth Achlama

„Erst ein paar Jahre später lernte ich, dass an Orten des Hasses Hass sprießt.“

Monster, Foto: Kaspar Lerch

Jurykommentar

Yishai Sarid setzt sich mit dem Erinnern an die Shoah auseinander. Seine Erzählerfigur ist ein distanzierter Experte der Unmenschlichkeit, dem die Kontrolle über seine professionelle Erzählung entgleitet und dessen Glaube zerbricht, dass etwas wieder gut werden kann. Der Autor macht die politische Instrumentalisierung von Erinnerungsnarrativen sichtbar und fordert damit sowohl die deutsche, israelische und polnische Aufarbeitung des Holocaust heraus. Der Glaube, mit der gegenwärtigen Gedächtniskultur eine Wiederkehr von gruppenbezogener Menschenverachtung und Menschenhass für immer gebannt zu haben, steht mehr denn je in Frage. Das macht die Lektüre verstörend und schmerzhaft – und wichtig. Ruth Achlama, heute eine der wichtigsten Übersetzer*innen und Vermittler*innen israelischer Literatur, überträgt die subtile Anspannung meisterhaft ins Deutsche.
— Jens Hillje

Yishai Sarid, © Daniel Tchetchik

Autor: Yishai Sarid

Yishai Sarid wurde 1965 in Tel Aviv geboren, wo er bis heute lebt. Nachdem er als Nachrichtenoffizier in der israelischen Armee tätig war, studierte er in Jerusalem und Harvard und arbeitete später als Staatsanwalt. Heute ist er als Rechtsanwalt tätig und veröffentlicht Artikel in diversen Zeitungen. Bei Kein & Aber erschienen bislang seine Romane Limassol und Alles andere als ein Kinderspiel.

Ruth Achlama, © privat

Übersetzerin: Ruth Achlama

Ruth Achlama, 1945 in Quedlinburg geboren, hat zahlreiche Bücher aus dem Hebräischen ins Deutsche übersetzt, darunter Werke von Ayelet Gundar-Goshen, Amos Oz, Tom Segev und Meir Shalev. Sie wurde mit dem Deutsch-Hebräischen Übersetzerpreis und dem Paul-Celan-Preis ausgezeichnet. Im Januar 2019 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz verliehen.