Blush
R: Li Shaohong
Das Individuum in der Geschichte
China / Hongkong 1994, 115 min, OmeU
Shanghai 1949: Nach der Schließung der Bordelle durch die nun kommunistische Regierung stehen zwei Bewohnerinnen des „Hotels Rotes Glück“ einer ungewissen Zukunft gegenüber. Während die lebenstüchtigere Qiuyi sich zu einem ehemaligen Freier flüchtet, muss Xiao, die zartere, in der Fabrik arbeiten. Doch das Schicksal der beiden wendet sich … Was diesen Film zu einem Meisterwerk macht, ist seine Erzählhaltung, die der chinesischen Landschaftsmalerei nachempfunden ist. Multiperspektivität der drei Charaktere einerseits, fließende Übergänge zwischen den Figuren und ihrer Umgebung, zwischen Abstraktion und Körperlichkeit andererseits. „Lis Meisterwerk“, so der Filmkritiker Jonathan Rosenbaum, „erlaubt es, die Welt zu lesen wie Literatur oder Philosophie … eine lange Kamerafahrt quer durch die Geschichte selbst.“
Das Individuum in der Geschichte
Es sind stets die Schicksale der Einzelnen, in denen sich Geschichte widerspiegelt – sei es in den präkommmunistischen Zeiten der „Bourgeoisie“, sei es in denen der Volksrepublik: Ein vierjähriges Kind, zwei Prostituierte, eine Dreiecksgeschichte: Geschicke greifen ineinander, verlieren sich, das Leben geht weiter…