Sheng Keyi (Guangzhou/China) und Guo Xiaolu (London/GB)

Moderation: Frank Meinshausen (Sinologe, München)

Sheng Keyi hat ab 2002 in rascher Folge drei von der Kritik begeistert aufgenommene Romane sowie einen Band mit Erzählungen veröffentlicht. Die Autorin kam 1974 in Yiyang (Provinz Hunan) zur Welt und lebte ab den 90er Jahren eine Zeit lang in Shenzhen und in Chinas Nordosten, bevor sie 2002 nach Beijing übersiedelte. Es ist auch die Sonderwirtschaftszone Shenzhen, in der die Titelheldin ihres Romans „Eine Schwester aus dem Norden“ eine Anstellung als Zimmermädchen findet. Doch als Qian Xiaohong auf einen Besuch in ihr Heimatdorf fährt, muss sie schmerzlich erfahren, dass dort alle, auch ihre eigene Familie, glauben, sie verdiene ihr Geld mit Prostitution. Eine Meinung, die auf Vorurteilen sowie der Unkenntnis über die harten Lebensbedingungen einfacher Arbeiter in Shenzhen beruht.

Guo Xiaolu, 1973 geboren, ging nach einer Jugend in einer kleinen Stadt am Chinesischen Meer mit 18 Jahren nach Beijing. Sie studierte dort an der Filmhochschule und schrieb fünf Romane. Im Jahr 2002 zog sie nach London. Ihr Roman "Stadt der Steine" erschien 2003 zuerst in Shanghai, danach in London und 2005 in Deutschland. Die Protagonistin des Romans, Coral, erhält einen Meeresaal aus ihrem fernen Heimatort nach Beijing geschickt. Nun taucht sie durch jede Mahlzeit tiefer in ihre Vergangenheit ein, in Erinnerungen an eine Heimat, der sie zu enfliehen suchte - da ihr dort alles unbarmherzig und kalt wie Stein erschien.