Cang Yu Ben - Hiding and Running

eine Kunqu-Performance von Ke Jun (Nanjing)

Uraufführung / Auftragsproduktion des Hauses der Kulturen der Welt

Ke Jun ist international bekannt als Solist der klassischen Kun-Oper (Kunqu), heute Weltkulturerbe der UNESCO, zu deren Repertoire auch der inzwischen wieder berühmte „Päonienpavillon“ gehört. Im Kontrast zu dieser opulenten Tradition hat Ke Jun für seine Performance einen ästhetischen Anknüpfungspunkt in der Kalligraphie gesucht, einer Kunst, die er ebenso beherrscht. Hier stellt er eines der ältesten Zeugnisse der chinesischen Schrift ins Zentrum, ein einfaches graphisches Zeichen, eingeritzt in einen Schildkrötenpanzer. Da es sich spiegelbildlich nicht verändert, wird es mit „Gleichheit“ oder „Gemeinsamkeit“ übersetzt. Spätere Abwandlungen dieses Zeichens zeigen jedoch Asymmetrie, so daß in der Übertragung ins Dreidimensionale zwei verschiedene Sichtweisen existieren. Für Ke Jun verdichten sich in diesem Bild kommunikative Vorgänge zwischen Ich und Gesellschaft; er bringt es in einer abstrahierten Form des Kunqu auf die Bühne, zu deren Strenge die Zartheit der klassischen Kun-Instrumente, der Bambusflöten Dizi und Xiao, in einem spannungsvollen Gegensatz steht.

Die Darstellung wird begleitet von Solisten auf traditionellen Instrumenten des Kunqu Stils und vom Orchester der Theaterakademie Shanghai.