Grenzüberschreitungen
Crossing Boundaries
Kontrollpunkte kennen keine Rationalität, die Macht ist willkürlich verteilt. Die Zeit an Checkpoints, in militärischen Außenposten und Flüchtlingscamps zerdehnt sich in eine Endlosigkeit des Wartens. Drei Filme und ein Gespräch mit Yoav Shamir, Regisseur der Dokumentation „Checkpoint“.
17h
Road
Kurzfilm von Nadav Lapid , Israel 2004, 17 min, OmeU
Neben einem Gedenkstein an einer Landstraße in der Wüste liebt sich ein junges Pärchen. Schnitt - ein Jahr zuvor, selbe Stelle: Vier palästinensische Straßenarbeiter stellen ihren israelischen Arbeitgeber unter Anklage. Die Vorwürfe lauten auf Zionismus und Besatzung. Das - für alle - tragische Ende ist unausweichlich.
Checkpoint
Dokumentarfilm von Yoav Shamir , Israel 2003, 80 min, OmeU
An den Kontrollstellen herrschen besondere Regeln: Israelische Soldaten im Teenageralter müssen sinnlose Befehle ausführen, ihre Opfer sehen sich den absurdesten Schikanen beim Passieren der Sperren ausgeliefert - die Zeit dehnt sich ins Unerträgliche. Die Kamera hält triviale wie spannungsgeladene Momente fest, beobachtet Tag für Tag, bei Regen, Schlamm und Schnee, das Geschehen an den Sperren. Der Wechsel von Einschüchterung und Mitgefühl, so zeigt sich, ist seltsam willkürlich.
19h
Waiting
Spielfilm von Rashid Masharawi , Frankreich/Palästina 2005, 90 min, OmeU
Ahmad, ein Film-Regisseur, lässt sich auf einen letzten Auftrag ein, bevor er Palästina verlässt: Er soll Schauspieler für ein erst noch zu bauendes Palästinensisches Nationaltheater auswählen. Lustlos macht er sich auf den Weg in die Flüchtlingslager von Syrien, Jordanien, dem Libanon. Die Begegnungen mit den hoffnungsvollen Talenten sind dementsprechend fatal.