Führung durch die Ausstellung
mit Thomas Hauschild und Britta N. Heinrich
Die Kuratoren der Ausstellung werden ihr Konzept erläutern, nicht zuletzt in Hinblick auf das in Berlins historischem Zentrum geplante Humboldt-Forum, eines der größten anthropologischen Museen der Welt.
Dazu schreiben sie: "Die Baupläne sind gemacht, die Debatte darüber, wie man inhaltlich die Leerstelle füllen soll - und damit über zukunftsträchtige Konzepte im Widerstreit der Kulturen - aber hat noch nicht richtig begonnen.
Mit der Ausstellung `Der Traum vom Fliegen – The Art of Flying` haben wir im Hinblick auf dieses zukünftige `Humboldt-Forum` versucht, vielfältige Formen des Wissens über die Gestaltung von kulturvergleichenden Ausstellungen zusammen zu führen. Es ging uns um die Rahmung und Isolierung von Spitzenstücken aus Kunst und Ethnographie, um Prozesse von Minimierung und Maximierung zwischen Kunst und Technologie und um das Problem des Arrangements von Sachen, die man zum Teil für modern, zum Teil für primitiv oder vormodern hält.
Bei unseren kulturwissenschaftlichen Experimenten mit Technologien des Werfens und Fliegens mussten wir feststellen, dass ethnographische und prähistorische Objekte eigentlich sehr modern sind. Im Prinzip besteht kein Unterschied etwa zwischen der Aerodynamik von Pfeilspitzen und Düsenbombern oder zwischen der Symbolik von Flugwerbung und Schamanengeschichten. Tradition und Moderne fußen gleichermaßen auf der biologischen Universalie des schwebenden menschlichen Bewusstseins, das anfällig für Gleichgewichtsstörungen aller Art ist. Modernste Technologien werden von uralten Träumen getrieben, aber auch behindert. Damit stoßen wir auf eine Reserve des Wissens, das im Zeichen von Energie- und Technologiewende wichtig werden könnte. Was sich gerade noch in harmlosen Kulturvergleichen einer Ausstellung manifestiert, kann im nächsten Moment zur Technologie werden, die uns beim Überleben hilft oder erst recht in den Kollaps führt."