Diskussion

Europa / Migration / Stadt

Zafer Senocak (Berlin) trifft Azouz Begag (Paris)

Di 16.9.2008
20h
Eintritt frei

Deutsch-Französisch mit Simultanübersetzung

Banlieue, Kiez, Quartier - wie lebt es sich als Einwanderer aus den ehemaligen Kolonien in französischen Großstädten? Wie ist die Situation der Einwanderer im urbanen Leben Deutschlands? Die beiden Schriftsteller werden in einem deutsch-französischen Dialog diese Fragen aus literarischer und gesellschaftspolitischer Perspektive aufgreifen.

Moderation: Susanne Stemmler, Haus der Kulturen der Welt


In Kooperation mit der Deutsch-Französischen Dialogreihe des Institut Français


Zafer Senocak, geboren 1961 in Ankara, studierte in München Germanistik, Politik und Philosophie. Er veröffentlichte schon früh Gedichte und Essays zum Thema Orient-Okzident, zu den deutsch-türkischen Kulturbeziehungen und zur Interkulturalität in deutscher und türkischer Sprache. Als mehrfacher „Writer in Residence“ lehrte er an mehreren Universitäten in den USA. Seine vielfach prämierten Werke wurden vor allem international anerkannt und in mehreren Sprachen übersetzt. Mit der Übersetzung der Werke türkischer Autoren leistete er wichtige theoretische Beiträge zur deutsch-türkischen Literatur. Zu seinen bekanntesten Prosawerken zählt die Berliner Tetralogie. Zuletzt erschien Zungenentfernung. Bericht aus der Quarantänestation (2001). Der Autor lebt in Berlin.


Azouz Begag,der promovierte Ökonom und Soziologe Azouz Begag wurde als Sohn algerischer Einwanderer 1957 in Frankreich geboren. Er gilt als einer der bekanntesten Vertreter der „litérature beure“. In seinen Werken thematisiert er die Mobilität der Migranten, die Zugehörigkeit zu zwei Kulturen und den alltäglichen Rassismus und leistet damit einen wichtigen Beitrag zu einer franko-maghrebinischen Identität. Neben wissenschaftlichen Studien, erhielten vor allem seine Romane für Kinder, Jugendlichen und Erwachsene eine große Beachtung. Schon in seinem ersten Roman „Le gône du chaâba“ (dt. „Azouz, der Junge vom Stadtrand“, 1998) setzte er sich mit einer Jugend in den Banlieues auseinander. Als Minister für die Förderung von Chancengleichheit unter dem französischen Premierminister Dominique de Villepin setzte er seine Position in Politik um. Für seine gesellschaftlichen Verdienste wurde er sowohl zum Ritter des Nationalen Verdienstordens als auch zum Ritter der Ehrenlegion geschlagen.