Vortrag und Diskussion
Ramayana - ein Epos auf Wanderschaft
Ranjit Hoskoté (Indien)
in deutscher und englischer Sprache
Anschließend Gespräch mit Ilija Trojanow und Diskussion mit Joachim Schloemer, Choreograf
Kraft zur Integration: Das indische Volksepos hat in den letzten 1500 Jahren eine einmalige Geschmeidigkeit bewiesen. Ranjit Hoskoté, Dichter und Kurator für asiatische Kunst, zeigt, wie das "Ramayana" mit den jeweiligen kulturellen und politischen Rahmenbedingungen interagierte, wie Schauplätze und Handlungsstränge variierten und sich dabei die moralische und politische Richtung änderte. Seine These: „Traditionelle Texte, selbst religiöse Epen, können den vermeintlichen Rahmen ihrer Herkunft durchaus sprengen, umgepflanzt erblühen sie in neuer Form.“ Gesprächspartner Joachim Schloemer ist Regisseur des in Indien produzierten Tanzprojekts „Die Entführung von Sita“, das seine Inspiration aus einem zentralen Kapitel des Ramayana bezieht.
Kurator Ilija Trojanow, 1965 in Sofia geboren, hat „dem Dialog über Fremdheit und Ferne eine authentische und moderne Stimme gegeben“, so DIE ZEIT. Der Titel seines vielfach prämierten Romans „Der Weltensammler“ könnte für sein kosmopolitisches Leben stehen. Mit Ranjit Hoskoté hat er zuletzt die Streitschrift „Kampfabsage“ veröffentlicht, die das asiatisch-europäische Kulturkontinuum zeigt – eine Gegenposition zum „Kampf der Kulturen“.