14.3.–18.5.2008
Re Asia
Von Dubai bis Wladiwostok entsteht eine neue kulturelle Kartografie. Und im urbanen Alltag sind panasiatische Einflüsse mittlerweile allgegenwärtig. Welche neuen, anderen Bilder Asiens zeitgenössische Künstler weltweit entwickeln, erkundet das Haus der Kulturen der Welt mit einer Ausstellung, Filmen, einem Literaturfestival, Tanztheater und vielem mehr.
Asiens wirtschaftlicher und kultureller Aufbruch stellt eurozentrische Sichtweisen umso stärker in Frage. Das betrifft etwa die Gegenüberstellung von Moderne und Tradition. Lange Zeit galt im Westen, dass nur das modern sein konnte, was sich vollkommen neu erfand. Die westliche Moderne verstand sich immer als Entweder/Oder - entweder modern oder rückwärtsgewandt. Welche Bilder und Geschichten entstehen, wenn Künstler sich auf regionale Traditionen einlassen, um neue Ansätze für Fragen der Gegenwart zu entdecken?
Durch die weltweite Vernetzung treten Lokales und Globales in Beziehung und bringen unvorhersehbare Konstellationen hervor. Im globalisierten Kulturbetrieb verliert die Kunst oftmals an Kontur, ohne Kontext wird sie entpolitisiert. Re Asia stellt dagegen regionale Bezüge auch in einen politischen Zusammenhang. Dabei geht es immer wieder um die Frage, wie die Menschen mit den Transformationsprozessen unserer Zeit umgehen.
Unter dem Titel Re-Imagining Asia erkunden eine Ausstellung, eine Konferenz und eine Filmreihe durch welche Bilder Asien neu erfunden wird, und wie die postkoloniale Wissensproduktion eurozentrische Kunstauffassungen zur Rede stellt. Die Kuration verantworten Wu Hung und Shaheen Merali, ausgewiesene Kenner der neuen asiatischen Kunstszene. Welche Wanderwege asiatische Epen bis in die Gegenwart hinein nehmen ist das Thema des Literaturfestivals „Avatar. Asiens Erzähler“, das der Schriftsteller Ilija Trojanow kuratiert. Der Choreograf Joachim Schlömer lotet mit seinem Projekt Die Entführung von Sita neue Erzählformen und Lesarten für althergebrachte Stoffe aus.