Screenings
Filme von Claudia von Alemann
Präsentiert von Madeleine Bernstorff mit Claudia von Alemann, Erika Balsom, Oliver Hadouchi und Danielle Jaeggi
In Anwesenheit der Regisseurin
15h, Vortragssaal
Aus eigener Kraft – Frauen in Vietnam
R: Claudia von Alemann, BRD 1971, 16 mm, 20 min, Deutsch mit engl. Untertiteln
1. Internationale Antiimperialistische Frauenkonferenz Toronto 1971
R: Claudia von Alemann, Kanada/BRD 1971, 16 mm, 14 min, Deutsch mit engl. Untertiteln
Anschließend ein Gespräch auf Englisch mit Claudia von Alemann, Madeleine Bernstorff und Olivier Hadouchi
Der Status von Frauen in Bezug auf imperialistische Gewalt und kapitalistische Ausbeutung ist das hervorstechende Anliegen einer Reihe von kürzeren Dokumentarfilmen, die Claudia von Alemann in den frühen 1970er Jahren drehte. Aus eigener Kraft – Frauen in Vietnam und 1. Antiimperialistischer Frauenkongress in Toronto stehen beispielhaft für das Interesse der Filmemacherin an Themen eines linken Internationalismus, insbesondere in Überschneidung mit der Frage des Geschlechts. Zwei Jahre nach diesen Filmen organisierte von Alemann gemeinsam mit Helke Sander das erste internationale Frauenfilmseminar am Kino Arsenal in Berlin.
18h, Vortragssaal
Nuits claires (Lichte Nächte)
R: Claudia von Alemann, Frankreich/BRD 1988, U-matic, 61 min, Französisch mit engl. Untertiteln
Anschließend ein Gespräch auf Englisch und Französisch mit Claudia von Alemann, Madeleine Bernstorff und Danielle Jaeggi
In diesem sehr persönlichen Film reflektieren Claudia von Alemann, Paule Baillargeon und Danielle Jaeggi über ihre Erfahrungen als Mütter und Töchter. Die drei Filmemacherinnen verbringen Ostern gemeinsam, sehen sich Ausschnitte aus ihren eigenen Arbeiten an und kümmern sich um ihre Kinder. Dabei diskutieren sie auch über die anstrengende Balance zwischen Elternschaft und Beruf und vergleichen ihr Leben mit dem der vorangegangenen Generation. Mehrfach heben sie hervor, was für positive Überraschungen das Muttersein mit sich bringt, kommen aber auch zu einer ungeschönten Einschätzung der Ungleichheit zwischen den Geschlechtern, die ihre Existenz bestimmt.
21h, Westgarten
Die Reise nach Lyon
R: Claudia von Alemann, Frankreich/BRD 1981, 16 mm, 107 Min., Deutsch mit engl. Untertiteln
Einführung von Erika Balsom auf Englisch
Die Reise nach Lyon ist die Geschichte einer Frau, die unvermittelt ihren Partner und ihre junge Tochter verlässt und nach Lyon fährt. Dort streift sie zumeist durch leere Straßen und sucht nach Flora Tristan, der sozialistischen feministischen Aktivistin und Autorin, die 1844, wenige Monate vor ihrem Tod, dort war. Obwohl es sich eindeutig um eine fiktionale Erzählung handelt, ist der Film auch eine metahistorische Versuchsanordnung, eine filmische Suche nach einem feministischen Zugang zur Vergangenheit des Feminismus. Claudia von Alemann betont die Notwendigkeit, den Errungenschaften von Frauen größeres Augenmerk zu widmen. Sie lässt aber auch die Grenzen jeden Ansatzes erkennen, der nicht darauf abzielt, wie Geschichte geschrieben wird. Die Reise nach Lyon legt nahe, dass der Weg vorwärts nur auf einer unkonventionellen, selbstreflexiven Konfrontation mit der Vergangenheit gründen könnte. Das Filmemachen wird zum Ort, an dem das geschehen kann.
Mit Madeleine Bernstorff (Filmkuratorin und Autorin, Berlin), Olivier Hadouchi (freier Filmkurator und Wissenschaftler, Paris) und Danielle Jaeggi (Filmemacherin und Drehbuchautorin, Paris)