Vorträge, Performances, Interventionen, Publikationen

Crossings

(Re)memberings and (Re)groundings

So 12.6.2022
Spreeufer, Dachterrasse
15–22h
Eintritt frei

Auf Englisch

15h Einführung am Spreeufer
15.30h Bootsfahrt auf der Spree
17.45h Vorträge, Lesungen, Performances
20h Book Launch. Lesung, Sound-performance

Mehr zum Programm auf archivesites.org

Bootsfahrt ist voll besetzt

Marcela Moraga, “Zebramuschel”, vom Projekt “Ein Fluss, ein Archiv”, 2022, Zeichnung mit Tusche und Spreewasser

Überdauern Geschichten auch in den Lebensformen der Pflanzen und der Wasserwelten? Welche Rolle spielen sie bei politischen Kämpfen und für die Neugestaltung von Gesellschaft? Können diese Geschichten dem Vergessen, der Entfremdung und der Verdinglichung entgegentreten? Crossings stellt sich dem Erbe der kolonialen Moderne und seinen gewaltvollen Stoffen, wie etwa die psychische Fragmentierung und Schäden durch anhaltende Ausbeutung. Zentral sind archivarische Praktiken des Erinnerns, der Zugehörigkeit und Verortung. Crossings ist eine Reihe von Zusammenkünften mit dem Ziel, Archive kollektiv, intersubjektiv und aktiv zu begreifen. Bei einer Bootsfahrt, Lesungen, Performances und gemeinsamen Mahlzeiten werden Lebensformen, ziviles Engagement und das diasporische Gedächtnis erkundet – von politischen Gärten und Geschichten von Flüssen bis hin zu transatlantisch-spirituellen Routen und afro-sonischen Transmigrationen. Crossings ist Teil des Archiv Forschungsprojekts (Re)memberings and (Re)groundings.

Zu diesem Anlass wird die Publikation Afro-Sonic Mapping. Tracing Aural Histories via Sonic Transmigrations von Satch Hoyt präsentiert. Satch Hoyt beschäftigt sich seit Jahren mit dem Hörbarmachen von kolonialen Klängen, die während des europäischen Kolonialismus aufgezeichnet und in Sammlungen archiviert wurden. Seine Arbeiten greifen in das museale Schweigen dieser Sammlungen ein und erwecken die Klänge der Tonaufnahmen und Instrumente aus verschiedenen Regionen Afrikas akustisch wieder. Für Hoyt eröffnen die Klänge Zugänge zu einer akustischen Vermessung der Geschichte. Sie liefern Zeugnisse von Versklavung, Widerstand, Selbstermächtigung und Befreiung, stellen aber auch Verknüpfungen zwischen der Gegenwart und der Zukunft her. Zur Buchvorstellung performen Satch Hoyt und Dirk Leyers live und setzen dafür historische und gegenwärtige Aufnahmen, alte Instrumente und elektronische Musik ein. Hoyt spielt unter anderem mit modifizierten Elektro-Flöten, elektronischen Rhythmen, kongolesischen Sanzas, brasilianischen Berimbaus, mit Synthesizer und Aufnahmen, um Schicht für Schicht diasporische Erfahrungen freizulegen und afrikanische diasporische Erinnerungen aus zeitgenössischen und zukünftigen Perspektiven neu zu imaginieren. „Die aufgezeichnete Vergangenheit,“ so Hoyt in seinem Buch, „wird zur Gegenwart.“

Crossings ist eine Zusammenarbeit von HKW und Archive Sites. Es ist Teil des Archiv Forschungsprojekts (Re)memberings and (Re)groundings.

Mit Malab Alneel, Leila Bencharnia, Zasha Colah, Gabriella Kolandra, Chiara Figone, Anselm Franke, Paz Guevara, Satch Hoyt, Suza Husse, Dirk Leyers, Verena Melgarejo Weinandt, Julia Mensch, Marcela Moraga, Auro Orso, Rebeca Pak

Kuratiert von Chiara Figone und Paz Guevara