Abgesagt: Queere Topografien
Führung durch das HKW
So 20.3.2022
Am Spreeufer, ganz in der Nähe des HKW, erinnert ein Denkmal an den ehemaligen Standort des Instituts für Sexualwissenschaft (1919-1933) und dessen Gründer Magnus Hirschfeld. In seinem Text Berlins Drittes Geschlecht kartographierte Hirschfeld das Leben der „Urninge“ und „Urninden“ in Berlin zur Jahrhundertwende, schilderte Szenen aus Lokalen und anderen beliebten Treffpunkten und klassifizierte die dort verwendeten sprachlichen Codes.
Hirschfelds Arbeit als Arzt und Sexualwissenschaftler ist heute durchaus kritisch zu betrachten, ist sie doch durchzogen von den eugenischen Diskursen seiner Zeit, also von ideologischen Konzepten wie einer Erbgesundheitslehre. Aber sein aktivistischer Einsatz für die Entkriminalisierung von Homosexualität machte das Institut nicht nur zur Forschungsstätte, sondern auch zu einem Zufluchtsort für queere Menschen. Auf einem Teil des Grundstücks des von den Nazis zerstörten Instituts wurde 1956 die Kongresshalle erbaut, die seit 1989 das HKW beherbergt.
Abseits der großen Narrative lenkt ein Rundgang durch und um das Haus den Blick auf Nebenschauplätze und Gegenerzählungen: Zwischen Fakten und Fabulieren geht es um die Baugeschichte der Kongresshalle, institutionelles Queering am HKW und die historische Cruisingarea im Tiergarten.