Afro-Sonic Mapping: Opening Talks

Mit Jihan El-Tahri, Satch Hoyt, Kiluanji Kia Henda und Greg Tate

Fr 1.11.2019
Konferenzraum 1
18h
Eintritt frei
Auf Englisch
Angolan Instruments for Sale, Salvador da Bahia, 2018, © Foto: Satch Hoyt, Courtesy of the artist

18h
Einführung
Anselm Franke, Paz Guevara

18.30h

The Migration of the Eternal Afro-Sonic Signifier
Satch Hoyt

Indem er Musik, Kunst und historische Narrative kombiniert, entwickelte Satch Hoyt einen Werkkomplex, der sich mit der Erkundung dessen auseinandersetzt, was er als „Migration of the Eternal Afro-Sonic Signifier“ bezeichnet. Ausgehend von diesem Prozess, präsentiert er die gegenwärtigen Verbindungslinien eines auf Erinnerung basierenden Klangnetzwerks, das die transnationale afrikanische Diaspora bis heute verbindet. In seinem Vortrag erörtert er, inwiefern er Afro-Sonic Mapping als Methode versteht, um mündliche Überlieferungen und soziopolitische Sensibilitäten aufzuspüren, die die Geschichte des Widerstands und der Emanzipation gleichermaßen geprägt haben. Hoyt spricht über seine Forschungsreisen und die Zusammenarbeit mit Musiker*innen und Autor*innen des lusophonen Dreiecks zwischen Luanda, Lissabon und Salvador da Bahia.

Redefining the Power
Kiluanji Kia Henda

Musik schafft Verbundenheit und stärkte damit immer wieder Widerstand, Revolution, neue Ideen und Visionen. Protestsongs der Befreiungsbewegung und kubanischen Intervention für den Unabhängigkeitskampf Angolas 1975 inspirierten Kiluanji Kia Henda zu Projekten, die sozialen Wandel und historisches Bewusstsein voranbringen. Mit kritischem Humor und Ironie interveniert der Künstler im öffentlichen Raum und transformiert so Repräsentationen des (Post-)Kolonialismus, die das kollektive Gedächtnis formen. In seinem Vortrag erörtert Kia Henda anhand von Erkenntnissen aus seiner künstlerischen Arbeit, wie die Dekolonialisierung des Hörens die Dekolonialisierung des Territoriums ermöglichte.

Undercurrents from Nubia
Jihan El-Tahri

Mit dem Bau des Assuan-Hochstaudamms versank das alte und moderne Nubien und die Schwarze Bevölkerung Ägyptens wurde vertrieben. Heute ist das Land der ersten Pharaonen auf keiner Karte mehr zu finden. In ihren experimentellen Klang- und Filmstudien erforscht die Filmemacherin und Künstlerin Jihan El-Tahri die Herkunft und das Kulturerbe des nubischen Volkes, das durch mündliche und musikalische Überlieferungen weiterlebt. In ihrem Vortrag dringt El-Tahri in diese Geschichte vor und diskutiert den paradoxen Panafrikanismus von Staatspräsident Nasser, die Fiktion einer einheitlichen arabischen Identität und den nationalen Diskurs zur Moderne in Ägypten. Ihre aktuellen Aufnahmen der Untertöne aus Nubien lassen das Publikum in die unauslöschlichen Klänge der nubischen Gemeinschaft eintauchen.

I Wonder As I Wander: The Nomadic Musicology of Don Cherry
Greg Tate

Der Trompeter, Kornettist und Taschen-Trompeter Don Cherry (1936-1995), veröffentlichte Alben, für die es noch keine Kategorie gab. Ab 1967 adaptierte und mixte Cherry verschiedene Musiktraditionen aus aller Welt, indem er Musikinstrumente im Ethnographischen Museum in Stockholm studierte und auf Reisen zahlreiche Instrumente sammelte und spielen lernte. Der „donso ngoni“ aus Mali, eine Harfenlaute mit Kürbiskorpus, wurde zum zentralen Element seiner Performances. Greg Tate untersucht, wie das umfangreiche Werk des Free Jazzers von seinen Reisen rund um den Globus und durch Begegnungen mit Musiker*innen außerhalb der Welt des Jazz in ihrer Heimat inspiriert wurde. In seinem Vortrag legt Tate Cherrys eklektische und nomadische Musikkartografie offen.