Konzert
Jimmy Scott & The Jazz Expressions / Roswell Rudd & Duck Baker
Broadway - Wiege der Popmusik
Der New Yorker Broadway ist seit Jahrzehnten das Synonym für die amerikanische Musiktheater-Kultur. Er ist jedoch auch Ursprungsort der Popmusik, wie wir sie heute kennen: Dort entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Musikindustrie, die bis auf den heutigen Tag die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Produktion von Musik schafft. In der Fließbandarbeit für die aufstrebende Musical-Branche schufen Songschreiber wie Irving Berlin, Cole Porter, George und Ira Gershwin – immer auf der Suche nach einem Gleichgewicht zwischen künstlerischer Ambition, Innovation und kommerzieller Verwertbarkeit – das „Great American Songbook“, jenen Kanon von Standards, den heute nicht nur jeder Jazzmusiker beherrschen muss, sondern der auch Keimzelle jedes amerikanischen Songwritings ist. Im Haus zeigen Musiker aus höchst unterschiedlichen Stilen, was die Songs des Broadways heute bedeuten.
Jimmy Scott ist im Broadway-Idiom seit gut sechs Jahrzehnten zuhause. Was eine engelhafte Stimme sein kann, das erfährt man, wenn man ihn zum ersten Mal hört: Sein Gesang beseelt und berührt. In den 1940ern trat Scott in Lionel Hamptons Band hervor, war befreundet mit Charlie Parker, Billie Holiday und Dinah Washington. Geld bekam er für seine Platten kaum, bis Ende der 1980er Jahre Aufnahmen mit Lou Reed sein Comeback einleiteten. Begleitet wird Jimmy Scott vom Quartett „The Jazz Expressions“, das mit ihm seit 15 Jahren weltweit auf Tour geht und ebenso kompakt wie sensibel auf die Körnungen seiner Stimme reagiert.
Zuvor widmen sich der Avantgarde-Posaunist Roswell Rudd und einer der interessantesten Fingerstyle-Gitarristen der Welt, Duck Baker, im Duo zu Unrecht vergessenen Broadway-Kompositionen.