Ausstellungseröffnung
Eröffnung: Liebe und Ethnologie
Die koloniale Dialektik der Empfindlichkeit (nach Hubert Fichte)
18.30h
Grußworte
Auf Deutsch und Englisch
Ab 19h
Buruburu
Performance von Ayrson Heráclito, Künstler und Candomblé-Priester
-Unteres Foyer-
Gepuffter Mais, also Popcorn, ist in den afro-brasilianischen Religionen Candomblé und Umbanda die heilige Speise für den Gott Omolú-Obaluaiê – den Orixá der Krankheit, Heilung und Erneuerung. Popcorn wird deshalb heilende und reinigende Wirkung zugesprochen; ein Bad mit Popcorn soll vor Krankheiten schützen und negative Energien tilgen. Auf solche Reinigungs-Rituale bezieht sich die Performance von Ayrson Heráclito.
Pirocolés
Performance von Coletivo Bonobando, Künstler*innenkollektiv, mit Lívia Laso, Vanessa Rocha, Thiago Rosa, Adriana Schneider, Patrick Sonata
-Foyer, Hirschfeld Bar, Unteres Foyer-
Die Performances des Coletivo Bonobando setzen sich auf ebenso humorvolle wie kritische Weise mit den gesellschaftlichen und soziopolitischen Lebensbedingungen in Rio de Janeiro auseinander. In der aktuellen politischen Situation Brasiliens werden Minderheiten zunehmend verfolgt und bedroht. Vor diesem Hintergrund besetzen die Performer*innen in ihren phallischen Kostümen ikonische und alltägliche (Frei-)Räume für die LGTBQ+ Gemeinschaft. Nach der Ausstellungseröffnung im HKW werden die bunten Penis-Kostüme Teil der Ausstellung. Ähnlich wie bei Hélio Oiticicas Parangolés sind die Besucher*innen dann dazu eingeladen, sie selbst anzuziehen und so zu Beitragenden des Werks zu werden.
JäckiBarksMau
Performance von Cristóbal Lehyt, Künstler, mit Shiori Tada, Eiji Takeda
-Foyer-
Durch seine Zeichnungen versetzt sich Cristóbal Lehyt in eine andere Person oder Subjektposition. So entfloh er schon als Kind mithilfe von Zeichnungen dem nationalistisch gefärbten Geschichtsunterricht in Chile. Für Liebe und Ethnologie nutzt er dieselbe Technik um sich Hubert Fichtes und Leonore Maus Perspektive auf Chile in den frühen 1970er Jahren vorzustellen. In New York hat Lehyt mit drei Performer*innen ausgehend von seinen Zeichnungen die Performance JäckiBarksMau entwickelt, die nun drei Berliner Performer*innen aufführen.
Fichte X Verger
Performance von Coletivo Bonobando, Künstler*innenkollektiv, mit Thiago Rosa, Adriana Schneider, Patrick Sonata
Auf Portugiesisch mit deutschen und englischen Übertiteln
-Hirschfeld Bar-
Rededuell zwischen Hubert Fichte und Pierre Verger: Fichte trifft auf den französischen Fotografen und Ethnologen Verger in Salvador da Bahia, wo dieser als initiierter Yoruba-Priester und Experte für afro-brasilianische Religionen und Kulturen großes Ansehen genießt. Fichte spottet über „Papst Pierri“ wegen seiner bourgeoisen Herkunft und weil er sein homosexuelles Begehren in seinen Forschungsberichten verschweigt. Dennoch bietet Vergers Arbeit einen wichtigen Referenzrahmen für Fichte. Das Coletivo Bonobando re-inszeniert das bitter-süße Verhältnis zwischen den beiden mit Zitaten aus Fichtes Romans Explosion (1993).
Omindarewa/Prata Jardim
Performance von Coletivo Bonobando, Künstler*innenkollektiv, mit Lívia Laso, Vanessa Rocha, Adriana Schneider
Auf Portugiesisch mit deutschen und englischen Übertiteln
-Foyer-
Prata Jardim, „Silbergarten“, ist der Name der Candomblé-Priesterin aus Hubert Fichtes Roman Das Haus der Mina in São Luiz de Maranhão (1989). Giselle Cossard Binon-Omindarewa war eine französisch-brasilianische Anthropologin, Schriftstellerin und berühmte Candomblé-Priesterin, die in Explosion (1993) in Erscheinung tritt. Das Coletivo Bonobando inszeniert einen imaginierten Dialog beider Figuren mit Hubert Fichte, der als Handpuppe in Erscheinung tritt.
21h
DJ Lupercia
-Foyer-