Benin International Musical, B.C.U.C. (Bantu Continua Uhuru Consciousness)

Benin International Musical greift Vaudou-Rhythmen ebenso auf wie elektronische Clubsounds aus Cotonou, Rock, Afrobeat und Trip Hop. Ob Rapperin Nayel Hoxo, Sängerin Amessiamey, Perkussionist Risinkpaoun: Die Mitglieder des Kollektivs beziehen ihre gemeinsame kreative Inspiration aus dem Königreich Dahomey, das zwischen den Jahren 1600 und 1894 existierte, bis die französische Kolonialmacht das Gebiet im heutigen Benin annektierte. Mit polyrhythmischen Grooves und polyphonem Gesang sind Benin International Musical der lebendigen Aufarbeitung dieser Geschichte verpflichtet und eröffneten mit ihrem 2018 veröffentlichten Debütalbum BIM#1 neue Perspektiven für die heutige beninische Szene, weit über deren Grenzen hinaus.

B.C.U.C. (Bantu Continua Uhuru Consciousness)

Der durchschnittliche B.C.U.C.-Song ist über 15 Minuten lang und das allein sagt schon viel, noch lange aber nicht alles über das siebenköpfige Kollektiv aus Soweto aus. Tatsächlich gibt es über ihre schweißtreibende Punk-Energie, hypnotischen Basslinien, perkussiven (Beinahe-)Endlos-Jams und markanten Call-and-Response-Gesänge einiges zu erzählen. Als den „Pop der Zukunft“ und als „Africangungungu“ bezeichnen Bantu Continua Uhuru Consciousness diese Mischung, die sich auf Fela Kuti und James Brown beruft und genauso soziale Problematiken thematisiert wie sie dezidiert als Aufruf zu politischer Teilhabe verstanden werden muss. Das auf Platte zu bannen scheint unmöglich und ist dennoch schon drei Mal geglückt. Am radikalsten sind B.C.U.C. jedoch in der Konzertsituation, das heißt im direkten Austausch zwischen Band und Publikum.