Intervention

Interview & Künstlerinnenführung: Jacqueline de Jong, Axel Heil

Sa 1.12.2018
15–17h
Eintritt im Ausstellungsticket enthalten
Auf Deutsch
Jacqueline de Jong, Paris 1965, © unbekannt

Jacqueline de Jong kam als Mitglied des Zentralkommitees der Situationistischen Internationale und Herausgeberin der Situationist Times eine tragende Rolle zu: Auf der einen Seite war sie eine der wenigen Frauen, die dem nur ca. 70 Mitglieder zählenden Netzwerk eine Stimme verliehen. Andererseits war die Situationistische Internationale geprägt von den widerstreitenden Ansichten und Interessen der einzelnen Gruppen, aus denen das Netzwerk sich zusammengeschlossen hatte. Jacqueline de Jong wehrte sich Zeit ihrer Mitgliedschaft gegen die Vereinnahmung durch eine dieser Fraktionen. 1968 protestierte sie mit Pariser Studierenden und druckte in ihrem Studio im 11. Pariser Arrondissement Plakate zur Unterstützung der Bewegung, 50 Jahre nach den Studentenunruhen, an der die Situationistische Internationale wesentlich beteiligt war, blickt de Jong gemeinsam mit Axel Heil kritisch sowohl auf die damalige Zeit als auch auf heutige Versuche ihrer Kanonisierung.

Jacqueline de Jong schloss sich 1960 der Situationistischen Internationale an. Sie gab von 1962-68 mit dem Magazin Situationist Times das Haupt-Kommunikationsmedium der Gruppe heraus und widmete sich der Malerei. Im Anschluss an ihre Arbeit im Kontext der Situationistischen Internationale engagierte sich de Jong in diversen Bereichen des Kunstschaffens, unter anderem in der Ausstellungs- und Messeorganisation sowie zum Thema Urheberrecht. Die 2009 gemeinsam mit ihrem Ehemann gegründete Weyland de Jong Stiftung unterstützt avantgardistische Künstler*innen im Alter von mindestens 50 Jahren in ihrem Schaffen. Jacqueline de Jongs künstlerisches Werk wurde in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, zuletzt 2018 im Frans Hals Museum, Haarlem, und les Abbatoirs, Toulouse. Das Stedelijk Museum, Amsterdam, widmet ihr 2019 eine Einzelausstellung.

Axel Heil