Konzerte
Technosphärenklänge #4: Konzerte
Mit Morton Subotnick, Lillevan, Alec Empire, Caterina Barbieri, Valery Vermeulen
20h: Caterina Barbieri
21h: Valery Vermeulen: Mikromedas
22h: Morton Subotnick, Lillevan, Alec Empire: From Silver Apples to a Sky of Cloudless Sulfur, Revisited
Technosphärenklänge #4, die vierte Folge der gemeinsam von Haus der Kulturen der Welt und CTM Festival konzipierten Reihe, nimmt das 50. Jubiläum von Morton Subotnicks bahnbrechendem Album Silver Apples of the Moon zum Ausgangspunkt. 1967 von Nonesuch veröffentlicht, markiert dieses nachhaltig wirkkräftige Meisterwerk als erstes jemals für das Albumformat konzipierte, vollständig elektronische Musikstück einen geschichtlichen Augenblick, in dem technische Neuerungen, utopisches Drängen und ein neuartiges kybernetisches Denken zu weitreichenden Expansionsbewegungen führen. Die bis dato unbekannten Klänge und Strukturen von Silver Apples of the Moon stehen gleichermaßen für den mit dem Apollo-Programm vorangetriebenen Aufbruch in das Weltall, wie auch für die psychedelische Erkundung entgrenzter Innenwelten und für das erwachende Bewusstsein gegenüber den Möglichkeiten und Komplexitäten einer vernetzen Welt.
Morton Subotnick hat als Komponist, Musiker und Initiator des 1961 mit Pauline Oliveros und Ramon Sender gegründeten San Francisco Tape Music Center wie auch als Entwickler von Systemen für Live-Computermusik die Evolution elektronischer Musik in vielfacher Weise vorangetrieben. Silver Apples of the Moon jedoch wäre ohne die revolutionären Modularsynthesizersysteme des kürzlich verstorbenen Donald Buchla nicht möglich gewesen. In Zusammenarbeit mit Subotnick und Ramon Sender entwickelte Buchla, der Astrophysik studiert hatte und für die NASA arbeitete, in den 1960er Jahren nicht nur neuartige tastenlose Kontrollinterfaces, sondern auch den Sequenzer, ein technisches Modul, das nicht nur die überraschenden Strukturen von Silver Apples of the Moon ermöglichte, sondern den Sound von Avantgarde- und Popmusik für immer veränderte.
Für Technosphärenklänge #4 unternimmt Subotnick gemeinsam mit Alec Empire und Lillevan eine Neuinterpretation dieses prägenden Stückes sowie weiterer älterer und neuerer Kompositionen. Technische und kognitive Expansionen sind auch das Thema des interdisziplinären Künstlers, Musikers und Mathematikers Valery Vermeulen. In seinem Stück Mikromedas nutzt er die Sonifikation astronomischer Daten und astrophysische Simulationsmodelle für neuartige Klangkompositionen. Caterina Barbieri begreift ihre Kompositionen mit Modularsynthesizern und Sequenzern, die mit polyphonen und polyrhythmischen Mustern komplexe Geometrien in Raum und Zeit zeichnen, als das Resultat eines integrativen kognitiven Feedbacks zwischen Mensch und Technologie.