Terra Nova
Filmpremiere und Gespräch mit Ulrike Hamann, Regina Römhild, Fetewei Tatekegn und Constanze Fischbeck, Moderation: Nanna Heidenreich
Das Recht auf einen Ort: Die Gärtnerei, ein Kulturprojekt für Geflüchtete und Nachbarschaft, initiiert von Schlesische 27 und raumlabor Berlin, besetzte die Rekultivierung einer Friedhofsbrache in Berlin-Neukölln symbolisch mit einer Ansiedlungsbewegung. Der experimentelle Dokumentarfilm Terra Nova zeichnet Projektionen in die Zukunft aus den Jahren 2015 und 2016 von Projektbeteiligten und außenstehenden Expert*innen auf und sucht den Abgleich mit der tatsächlichen physischen Transformation auf der Friedhofsbrache.
Terra Nova – ein Neuland als „Vorschein“ auf mögliche Zukünfte, wie es eine Initiatorin im Juli 2015 genannt hat. Nach dem Ende des Projektes im Dezember 2016 sind ein Großteil der ursprünglich beteiligten Westafrikaner nicht mehr in der Stadt. Vom Beginn des Projekts im Frühjahr 2015 bis zum Ende der Dreharbeiten im Mai 2017 hat sich die öffentliche Wahrnehmung auf Migration nach Deutschland mehrfach radikal geändert.
Indessen hat sich die Friedhofsbrache von der idyllischen Leerstelle zum begehrten Berliner Bauland entwickelt. Das Visionäre, noch nicht zu Ende Gedachte, sollte eingefangen werden, um es später mit der Realität abgleichen zu können.
Die Relektüre der Geschichte des Projekts, wie sie der Film Terra Nova abzubilden versucht, fragt nach dem, was sich in der Neudefinition eines „terrain vague“ in der Stadtlandschaft durchsetzen wird. Ein neues Land, der Vorgang des Pflanzens und Wachsens werden als Projektion in die Zukunft und Zeichen für Dauer gelesen. Und doch ist dies nicht mehr als ein Bild im Rahmen eines temporären Kulturprojektes, das die Schicksale von einzelnen Beteiligten nicht lösen kann.
Terra Nova wurde im Oktober 2016 als installative Mehrkanalfassung im Rahmen der Reihe Tonspuren in der Gärtnerei in Berlin-Neukölln gezeigt. Der jetzt vorliegende Film enthält neues und bisher unveröffentlichtes Material.
Mit Ulrike Hamann, Regina Römhild, Fetewei Tatekegn und Constanze Fischbeck, Moderation: Nanna Heidenreich
Terra Nova
HD, 63 min., 2017
Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch, Housa mit englischen UT
Mit: Sanoussi Annagui, Yesser, Sadjo Djalo, Moussa Sissoko, Issifi Adamo, Fetewei Tatekegn, Hanne Seitz, Barbara Meyer, Jan-Peter Voß, Carlos Manuel, Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, Sascha Bunge, Detlev Schneider, Jürgen Quandt, Christof Mayer, Matthias Lehmann, Uwe Cramer, Annett Gröschner, Beate Storni
Regie, Schnitt: Constanze Fischbeck
Mitarbeit, Dramaturgie: Sascha Bunge
Künstlerische Mitarbeit: Carlos Manuel
Kamera: Siska, Constanze Fischbeck
Ton: Malte Eiben, Max Schneider
Soundmix: Gregor Pfeffer
Farbkorrektur: Thomas Ballschmieter
Film Terra Nova mit freundlicher Unterstützung von HKW. Die Gärtnerei ist ein Projekt des Internationalen Jugendkunst - und Kulturhauses Schlesische 27 in Kooperation mit raumlaborberlin, Partner: Evangelischer Friedhofsverband Berlin Stadtmitte, gefördert durch: Kulturstiftung des Bundes, Paritätischer Wohlfahrtsverband.