Konzerte
Technosphärenklänge #3: Konzerte
Mit cellF, Evelina Domnitch, Dmitry Gelfand, Schneider TM und Robert Henke
19h: cellF mit Schneider TM
20h: Evelina Domnitch & Dmitry Gelfand: Force Field
21h: Robert Henke: Lumière III
Technosphärenklänge #3, die dritte Folge der gemeinsam von Haus der Kulturen der Welt und CTM Festival konzipierten Reihe, präsentiert intermediale Soundprojekte, die an den Schnittstellen von Kunst und Technoscience operieren. Ein autonomer neuronaler Synthesizer, der mit menschlichen Musikern zusammenspielt, durch Klang zum Schweben gebrachte Wassertropfen und die Verschaltung von Raumklang und hochenergetischen Lasern machen derzeit virulente Vorstellungen einer neuen Materialität erfahrbar, die das Verhältnis von Natur, Technik und menschlichem Bewusstsein grundlegend verschieben. Bei allen drei Projekten geht die künstlerische Arbeit unabdingbar mit intensiver Forschung sowie der beständigen Zusammenarbeit mit Naturwissenschaftlern und Technologen einher.
cellF mit Schneider TM
Bei cellF bilden menschliche Neuronen die lebendige „Steuereinheit“ eines autonomen analogen elektronischen Synthesizers, der dadurch in der Lage ist, mit menschlichen Musikern zusammenzuspielen. CellF repräsentiert eine radikal neue Konzeption dessen, was ein Musikinstrument sein kann und wie sich heute Musik machen lässt. Im Rahmen von Technosphärenklänge #3 werden Stine Janvin Motland und Schneider TM je ein Konzert gemeinsam mit cellF spielen. Dabei werden ihre Klänge als elektrische Impulse in cellFs neurales Netzwerk eingespeist. Dieses reagiert auf diese Impulse und lässt seine Reaktionen durch die modularen Synthesizer erklingen. So entsteht ein improvisiertes post-humanes Musikstück aus der Kommunikation von menschlichen und nicht-menschlichen Musikern.
cellF von Guy Ben-Ary, Nathan Thompson, Andrew Fitch, Darren Moore, Mike Edel, Stuart Hodgetts, Douglas Bakkum
Evelina Domnitch & Dmitry Gelfand: Force Field
Evelina Domnitch und Dmitry Gelfands Performanceprojekt Force Field nutzt akustische Levitation, um Wassertropfen in einem Klangfeld frei schweben zu lassen. In Resonanz mit den Schallwellen formieren sich die Tropfen zu temporären Zuständen, die die Dreidimensionalität von Klang in nie gesehener Weise sichtbar werden lassen. Zugleich werden die Schwingungen der Tropfen wieder in Sounds rückübersetzt, so dass die physikalischen Eigenheiten des Wassers zum Klangproduzenten werden.
Robert Henke: Lumière III
Robert Henkes spektakuläre Performance Lumière III kombiniert Mehrkanal-Sound mit hochenergetischen Laserprojektionen zu einem immersiven Spiel mit den Eigenheiten des menschlichen Wahrnehmungsapparates und multimodaler Sinnesverarbeitung. Licht und Musik, optische und psychoakustische Effekte transformieren sich im Zusammenspiel gegenseitig. Extreme Kontraste zwischen Hell und Dunkel erzeugen sich überlagernde Nachbilder und „negative Objekte“, die schwärzer als schwarz erscheinen, und in der Kombination mit Nebel das räumliche Empfinden modulieren. Paradoxerweise verstärkt gerade die ungekannte materielle Präsenz des Laserlichts den im Übrigen durch die immersive Räumlichkeit von Ton und Licht, der Formensprache der Projektionen und ihre extreme Synchronizität mit der Musik erzeugten Eindruck, sich im Inneren einer immateriellen Datensphäre zu befinden. Mit seinem phänomenologischen Spektakel verweist Lumière III damit auch auf die allzu häufig verleugneten materiellen Grundlagen der Informationsverarbeitung.