Lesung
Tatort: Schlachtfeld. Lesungen und Gespräche zum Ersten Weltkrieg
Mit Burghart Klaußner, Ulrich Matthes, Jörn Leonhard, Rüdiger Kruse MdB und Jan Ehlert
Gewaltfaszination, Zerstörung als Motor für Erneuerung, Grenzüberschreitungen und die Verzweiflung an der Sinnlosigkeit des Krieges: Texte von Dichter*innen, Künstler*innen und Intellektuellen, von Kriegsgegnern und Kriegsbegeisterten, von Mitläufern und Zweifelnden aus den Jahren 1914 – 18. Auftakt der Lese- und Diskussionsreihe, entwickelt von Sonja Valentin, Kuratorin, Hamburg.
Der Erste Weltkrieg in literarischen Zeugnissen: In 18 bundesweiten Veranstaltungen geben Schauspieler*innen wie Ulrich Matthes, Burghart Klaußner, Ulrich Tukur, Oliver Mommsen, Elisabeth Brück, Barbara Auer, Sophie Rois und Nicole Heesters Dichterinnen und Intellektuellen, Kriegsgegnerinnen und Kriegsbegeisterten, Mitgerissenen und Zweifelnden aus den Jahren 1914 bis 1918 ihre Stimme. Beim Auftakt zu 100 Jahre Gegenwart lesen Ulrich Matthes und Burghart Klaußner aus Tagebüchern, Briefen und Romanen europäischer und außereuropäischer Autor*innen und setzen damalige Positionen in Bezug zu aktuellen Debatten. Ein Expertengespräch mit dem Freiburger Historiker Jörn Leonhard im Anschluss an die Lesung vertieft die Auseinandersetzung mit einem Krieg, der wie kaum ein anderer Künstler*innen und Literat*innen seiner Zeit beschäftigt hat und der – vor dem Hintergrund gegenwärtiger Entwicklungen – dazu auffordert, Fragen nach politischer und ziviler Verantwortung neu zu stellen.
Burghart Klaußner, Schauspieler, Hamburg, Ulrich Matthes, Schauspieler, Berlin, anschließende Diskussionsrunde mit Jörn Leonhard, Historiker, Freiburg, Rüdiger Kruse MdB, Hamburg
Moderator: Jan Ehlert, NDR Kultur, Hamburg
Biografien
Jan Ehlert studierte Publizistik und Medienwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum. Seit 2007 arbeitet er für den Norddeutschen Rundfunk, mit dem Schwerpunkt Literatur und Gesellschaft. Für den Radiosender NDR Kultur hat er im vergangenen Jahr mehrere Sendungen zur Erinnerung an den Ersten Weltkrieg produziert. Außerdem ist er regelmäßig als Moderator in der Sendung „Klassik à la Carte“ zu hören. Für seine journalistische Arbeit wurde er 2012 mit dem Medienpreis der Kinderhospizstiftung ausgezeichnet.
Burghart Klaußner war als Schauspieler an nahezu allen bedeutenden deutschsprachigen Bühnen engagiert. Zuletzt erhielt er für seine Darstellung in Tod eines Handlungsreisenden 2012 den Deutschen Theaterpreis DER FAUST. Dazu ist er durch zahlreiche Filmarbeiten bekannt, wie u. a. Good Bye, Lenin!, Der Vorleser, Requiem, Die fetten Jahre sind vorbei und Das weiße Band. 2005 und 2010 bekam er den Deutschen Filmpreis als Bester Schauspieler. Zurzeit ist der Film Der Staat gegen Fritz Bauer mit ihm in der Hauptrolle zu sehen. Zusätzlich zu seiner Arbeit als Schauspieler führt Burghart Klaußner seit 2006 Regie, u.a. an den Hamburger Kammerspielen und an den Theatern in Bochum und Dresden. Zu seinen Inszenierungen gehören Thomas Bernhards Der Ignorant und der Wahnsinnige mit Otto Sander oder Yasmina Rezas Der Gott des Gemetzels (deutsche Erstaufführung). Im Januar 2009 feierte sein selbst verfasstes Stück Marigold Premiere.
Rüdiger Kruse MdB (CDU) ist seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestags, war zuvor acht Jahre lang Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und ist seit 1989 Geschäftsführer der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Hamburg. Seit 2015 ist er Beauftragter seiner Fraktion für die maritime Wirtschaft. Als Berichterstatter für Kultur und Medien im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages engagiert er sich jedes Jahr erfolgreich in den parlamentarischen Beratungen für die Erhöhung des Kulturetats. Das Projekt 100 Jahre Gegenwart wurde dank seines Engagements ermöglicht.
Ulrich Matthes ist seit 2004 Ensemblemitglied am Deutschen Theater. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2004 den Gertrud-Eysoldt-Ring für herausragende schauspielerische Leistungen sowie den Theaterpreis Berlin der Stiftung Preußische Seehandlung. 2005 und 2008 wurde er in der Zeitschrift Theater heute zum Schauspieler des Jahres gewählt, 2008 erhielt er den Deutschen Theaterpreis DER FAUST für die Rolle des Wanja in Jürgen Goschs Inszenierung Onkel Wanja. Für seine Rolle im Tatort Im Schmerz geboren wurde er mit dem Grimme Preis und als bester Schauspieler national mit einer Goldenen Kamera ausgezeichnet. Seit 2012 ist er Direktor der Sektion Darstellende Kunst der Akademie der Künste, Berlin.
Jörn Leonhard ist seit 2006 Inhaber des Lehrstuhls für Westeuropäische Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, war zuvor Direktor der School of History am Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) und Visiting Fellow am Minda de Gunzburg Center for European Studies, Harvard University. Seit 2002 ist er Fellow der Royal Historical Society London und seit 2015 ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Zu seinen wichtigsten Publikationen gehört Die Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkriegs, München 2014.
Sonja Valentin studierte Germanistik, Anglistik und Journalistik in Hamburg und London. Nach dem Studium folgten diverse Theater- und Filmprojekte, u.a. mit Karin Beier, Peter Zadek und István Szabó. Nach Stationen am Goethe-Institut in London und am Wiener Burgtheater arbeitet sie als Dramaturgin an Theatern in Hamburg, London und Berlin. Im Oktober erscheint ihr Buch „Steine in Hitlers Fenster“ - Thomas Manns Radiosendungen „Deutsche Hörer!“ 1940-1945.