Konzerte
Ein Haufen Scheiß und ein zertrümmertes Klavier | Vincent: Krieg und Gegenwart
F.S.K., Trümmer
F.S.K. huldigen dem Futuristen Luigi Russolo und seiner „Kunst der Geräusche“, die die Klänge der industrialisierten Großstädte, aber auch der neuartigen Kriegsmaschinen des Ersten Weltkriegs aufgriff. Die Post-Punk-Band Trümmer folgt in ihrer zeitgenössischen Punkrockoper den Irrfahrten eines jungen Mannes entlang der bewaffneten Konflikte der Gegenwart.
Vincent: Krieg und Gegenwart (Uraufführung)
Vincent ist Mitte 20 und lebt in Berlin. Zwischen Parties, Drogen und Galerieeröffnungen lässt er sich treiben, alles scheint in Bewegung. Und doch steht er still. In ihrer Punkrockoper Vincent verfolgen Trümmer die Geschichte von Einem, der auszog in die Welt und nicht mehr zurückkam. Einem, der in die Mühlräder eines Konflikts gerät, der keine Fronten mehr kennt. Wo Existenz und (Nicht-)Glaube in Frage gestellt werden. Ein live aufgeführtes Konzeptalbum mit zehn neukomponierten Stücken über die Verführungskraft radikaler Ideologien in einer utopielosen Gegenwart.
Musik und Text: Trümmer
Gesang & Gitarre: Paul Pötsch
Bassgitarre: Tammo Kasper
Gitarre & Synthesizer: Helge Hasselberg
Schlagzeug: Maximilian Fenski
Bühne: Ariane Litmeyer & Anna-Lena Völker
Trümmer - Befreit aufspielender, mitreißender, euphemistischer Rock’n’Roll ist Ausgangspunkt und musikalische Umgangssprache der 2012 gegründeten Formation Trümmer. Immer wiedererkennbar durch die Stimme von Frontmann Paul Pötsch und die direkten und aufbegehrenden Texte. Hier wird elektrisch verstärkte, von Punk grundierte Musik gespielt, um mit dem Publikum eine Euphorie des Augenblicks zu teilen. Die mittlerweile zum Quartett gewachsene Band spielte auf Festivals wie Melt!, Dockville, Haldern Pop und Deichbrand, als Support für nationale und internationale Größen wie Dinosaur Jr., Casper, The 1975 und die erste Headlinertour durch Deutschland. Ihr Debütalbum „Trümmer“ erschien im August 2014 bei PIAS Germany. Es folgten zahllose Interviews, Auszeichnungen (Hamburger Musikpreis, Preis der deutschen Schallplattenkritik) und die Nominierung für den ECHO Kritikerpreis.
Ein Haufen Scheiß und ein zertrümmertes Klavier
F.S.K. (Freiwillige Selbstkontrolle) ist eine Art School Band aus München, die 1980 in der Redaktion des Underground Magazins Mode & Verzweiflung zusammenkam und verstörende Losungen einer neuen Dissidenz ausgab wie: Wir sagen Ja zur modernen Welt, oder: Heute Disco, morgen Umsturz, übermorgen Landpartie. Die Idee der italienischen Futuristen, Venedig zu fluten, fand bei ihnen fröhlichen Anklang. Und also erhoben sie die seriöse Forderung, Theater zu Parkhäusern umzuwandeln. Die futuristische Entwicklung sogenannter Lärmtöner (in produktiver Abwandlung der Geräusche der industrialisierten Großstädte, aber auch der völlig neuartigen Kriegsmaschinen des Ersten Weltkriegs) trug ein zentrales Moment der abweichenden Popmusik in deren aufkommenden Diskurs: die Übersteuerung, die Verzerrung, Bring the Noise.
Das hedonistische Partisanentum der Band F.S.K. wirkte sich besonders in ihrem eklektischen Hakenschlagen aus (Postpunk to Rhythm & Blues, Country & Western to Techno Soul) und fand in den 1980er Jahren in England ... sowie in den 1990ern in den USA, wo ihre Musik im transatlantischen Feedback der G.I. Songs US-amerikanischer Besatzungssoldaten stand, zu einer abermals neuen, postmodernen Fasson.
Zurück in Deutschland, nahm ihre Musik abstraktere Formen an, die sich mit dem aktuellen Album Akt, eine Treppe hinabsteigend, als kubistisch bezeichnen ließen: Ästhetische Linien, die über Luigi Russolo und Iannis Xenakis, Sun Ra und Larry Heard zu den Glitches aktueller Bass Music führen. In der klassischen Besetzung einer Rock and Roll Band setzen F.S.K. heute all diese Threads musikalisch um.
Die Band besteht nach wie vor aus den vier Gründungsmitgliedern Justin Hoffmann, Thomas Meinecke, Michaela Melián und Wilfried Petzi, Carl Oesterhelt kam 1991 dazu.
Ihr für das Haus der Kulturen der Welt entwickeltes Stück Ein Haufen Scheiß und ein zertrümmertes Klavier lotet dabei (in einer Hommage an Luigi Russolo) produktive Scharniere zwischen Destruktion und Dekonstruktion aus.