Rubén Rada, © Horatio Sbaraglia

8.–10.4.2010

Lifelines #3: Rubén Rada

Latin-Rock-Pionier, Jazz-Funk-Legende

Konzerte und Gespräche
8.–10.4.2010

Uruguays musikalischem Großstar Rubén Rada gilt die dritte Ausgabe der Reihe Lifelines, die seit 2009 das Lebenswerk herausragender Musiker, Schriftsteller, bildender Künstler oder Filmemacher vorstellt.

Von Milton Nascimento und Paul McCartney bewundert, hat der Komponist, Sänger, Perkussionist und Bandleader in über 40 Jahren musikalischer Karriere die lateinamerikanische Popmusik maßgeblich beeinflusst. Rubén Rada legte die Fundamente des „Rock Latino“ und machte den afro-uruguayischen Candombe in ganz Amerika berühmt. „El Negro Rada“, 1943 geboren, war einer der ersten, der die Bedeutung afrikanischer Einflüsse auf die Musik Lateinamerikas sicht- und hörbar machte. Er setzte der afrikanischen Diaspora am Rio de la Plata, die sich dort nach Aufhebung der Sklaverei etablierte, ein Denkmal. Das machte ihn zu einem der bekanntesten und kontroversesten Popmusiker Südamerikas. In Deutschland zählt unter anderem das Berliner Jazz-Funk-Kollektiv Jazzanova zu seinen Fans, das für die Veranstaltung ein spezielles Rubén Rada-Programm erarbeitet.

In den 60er-Jahren erschloss Rada mit seiner Band Totem Südamerika für psychedelische Rockmusik. Als eine der ersten Gruppen des Genres sang die Band ihre Texte auf Spanisch. Während der Militärdiktatur ging Rubén Rada wie so viele Künstler ins Exil. In den USA gründete er mit den Brüdern Hugo und Osvaldo Fattoruso (die mit ihrer Gruppe Los Shakers die südamerikanische Musikszene ebenfalls maßgeblich geprägt hatten) die Fusion-Gruppe Opa, für deren Originalalben Rare-Groove-Digger heute Fantasiepreise zahlen. Ende der 70er-Jahre kehrte Rubén Rada Ende der 70er-Jahre aus den USA nach Südamerika zurück. Zwischen Buenos Aires und Montevideo veröffentlichte er in den Folgejahren viele Alben zwischen Jazz, Fusion und Soul bis hin zu Rock und Latin-Pop. Ein roter Faden blieb dabei der Einfluss des Candombe, einer polyrhythmischen Musik, die schon im 18. Jahrhundert von afrikanischen Sklaven in Montevideo und Buenos Aires angestimmt wurde. Bis heute ist der Candombe vor allem in Uruguay eine populäre Kunstform.

Zeitlebens hat sich Rubén Rada mit seiner Musik und seinen Kompositionen gegen den latenten Rassismus gegenüber den Nachfahren afrikanischer Sklaven engagiert. Anlässlich des „Bicentenario“, dem 200. Jahrestag der Unabhängigkeitsbewegungen der Länder Lateinamerikas, lädt das Haus der Kulturen der Welt ein, diesen außergewöhnlichen Musiker und seine Geschichte zu entdecken. Außer Rubén Rada und Jazzanova werden die Singer/Songwriterin Juana Molina und der Jazz-Bassist Javier Malosetti, beide aus Buenos Aires, auftreten. Dazu wird der argentinische Musikjournalist Pablo Schanton eine multimediale Einführung in Radas Werk und seine Entstehung geben.

Rubén Rada im Internet
Web: negrorada.com
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